Der ASV Schorndorf unterliegt in Mainz knapp mit 11:14 / Die Spannung hielt bis zum letzten Kampf

Wenn zwei der vier besten deutschen Mannschaften im Playoff-Halbfinale der Ringer-Bundesliga aufeinandertreffen, sind hochklassige, spannende Kämpfe vorprogrammiert. Der Halbfinal-Hinkampf des ASV Schorndorf beim ASV Mainz 88 hielt folglich auch alles, was er versprochen hatte. In dem bis zum letzten Kampf offenen Bundesliga-Duell unterlag der ASV bei den Rheinhessen knapp mit 11:14.

Der Abend begann mit einem 10:2-Sieg von Beka Bujiashvili gegen den Schorndorfer Engin Cetin – ein Ergebnis, das Headcoach Volker Hirt ein leichtes Grummeln entlockte: „Dass Engin das Nachsehen haben würde, war abzusehen. Aber ich hatte erwartet, dass er maximal zwei Punkte abgibt, aber keine drei.“

Auch bei Jello Krahmer hatte Hirt eigentlich mehr als nur einen Mannschaftspunkt auf der Haben-Seite erwartet. Gegen den 30 Kilogramm leichteren Etka Sever erkämpfte sich das Schwergewicht in der ersten Halbzeit eine 3:0-Führung. „Dann hat er aber in der zweiten Halbzeit zu wenig gemacht, um noch den einen Zähler zu holen, der einen zusätzlichen Mannschaftspunkt bedeutet hätte“, so Volker Hirt.

Dafür war es einmal mehr Georgios Scarpello, dessen Auftritt den Headcoach ins Schwärmen brachte. Der 18-Jährige unterlag zwar gegen Elcin Ali, seines Zeichens Europameister von 2010 und 2012, mit 5:8, verlangte diesem aber alles ab. Hirt: „Das war ein richtig geiler Kampf und wir sind echt stolz, mit ihm einen solchen top jungen Ringer im Team zu haben.“

Ein besseres Ergebnis als erwartet lieferte Nico Brunner, der sich stilartfremd im Freistil gegen Wladimir Remel in den Dienst des Teams stellte und beim 2:14 nur drei Zähler abgab. Georgi Vangelov sorgte mit einem Überlegenheitssieg gegen Ashot Shabazyan zehn Sekunden vor Kampfende für einen Überlegenheitssieg und besiegelte damit den Pausenstand von 8:5 für die Gastgeber.

Zum Start in die zweite Halbzeit sah sich Karan Mosebach einem übermächtigen Kontrahenten gegenüber. Nach 3:34 Minuten musste er sich vorzeitig dem Vizeweltmeister Burhan Akbudak beugen. Volker Hirt konnte nur noch mit der Zunge schnalzen: „Vor dem Akbudak kann man nur den Hut ziehen. Er ist eine brutale Maschine und hat Karan nicht mal einen Hauch einer Chance gelassen. Ganz stark!“

Im Griechisch-Römischen Stil hätte eigentlich Iuri Lomadze ringen sollen, dieser hatte aber nicht nach Deutschland kommen können, weshalb relativ kurzfristig Razvan Arnaut zum Einsatz kam. Dieser lieferte sich mit Ibro Cakovic einen offenen Schlagabtausch, den er nach einem wahren Punktefestival mit 12:10 gewinnen konnte.

Beim Stand von 12:6 für Mainz sah es nun kurzzeitig doch nach einer deutlicheren ASV-Niederlage aus. Doch Benjamin Sezgin rückte mit einem Schultersieg gegen Josif Shabazyan nach eineinhalb Minuten die Verhältnisse wieder zurecht.

Beim Stand von 12:10 spitzte sich nun alles auf die letzten beiden Kämpfe in der Gewichtsklasse 75kg zu. Im Freistil waren zwei Ringer auf der Matte, die sich seit Jahren von vielen Trainingseinheiten kennen. Shamil Usteav war gegen Alexander Semisorow mit 0:2 zurück gelegen, ehe er abgebrüht in den letzten 20 Sekunden noch zwei Zähler holte und beim 2:2 aufgrund der letzten Wertung auf 12:11 verkürzte.

Nun hing alles an Ilie Cojocari, der gegen Ahmet Yilmaz sogar noch den Sieg für den ASV hätte holen können. Und tatsächlich lieferte er eine starke erste Kampfhälfte, in der er mit dem Pausengong eine Vierer-Wertung zum zwischenzeitlichen 5:5 erzielen konnte. „In der zweiten Hälfte hätte er dann mehr auf Sicherheit ringen sollen. Aber er wollte zu viel und hat dann doch die Zwei abgegeben“, so Volker Hirt. Cojocari unterlag mit 5:11 und der ASV Schorndorf muss nun am nächsten Samstag zuhause einen Drei-Punkte-Rückstand aufholen.

„Unser großes Plus ist, dass wir den Rückkampf zuhause vor eigenem Publikum ringen können. Wenn uns unsere Fans ordentlich unterstützen und unsere Jungs auch am Samstag wieder alles abrufen, was sie können, ist es absolut im Bereich des Möglichen, dass wir Mainz mit vier oder mehr Punkten besiegen und ins Finale einziehen“, ist sich Volker Hirt sicher.

ASV Mainz 88 – ASV Schorndorf 14:11 (8:5)

57 kg FR: Bujiashvili – Cetin 10:2 PS (3:0).
130 kg GR: Sever – Krahmer 1:3 PS (3:1).
61 kg GR: Ali – Scarpello 8:5 PS (5:1).
98 kg FR: Remel – Brunner 14:2 PS (8:1).
66 kg FR: A. Shabazyan – Vangelov 0:15 TÜ (8:5).
86 kg GR: Akbudak – Mosebach 16:0 TÜ (12:5).
71 kg GR: Cakovic – Arnaut 10:12 PS (12:6).
80 kg FR: J. Shabazyan – Sezgin 0:4 SS (12:10).
75 kg FR: Semisorov – Ustaev 2:2 PS (12:11).
75 kg GR: Yilmaz – Cojocari 11:5 PS (14:11)

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