Spartaner tüten vorzeitig Playoff-Qualifikation ein

RSV Rotation Greiz – ASV Schorndorf 12:19 (4:15)

Mit einem 19:12-Sieg beim Tabellenletzten RSV Rotation Greiz haben sich die Ringer des ASV Schorndorf vorzeitig einen Platz in den Bundesliga-Playoffs 2023/24 gesichert. Obwohl in der Hauptrunde noch drei Kampftage anstehen, ist dem aktuellen Tabellendritten ein Platz unter den ersten Vier nicht mehr zu nehmen. Zwar könnte der momentan fünftplatzierte AC Lichtenfels nach Punkten noch gleichziehen, doch haben die Spartaner aufgrund des besseren direkten Vergleichs die Nase vorn. Wie man es von Greiz gewohnt ist, verwandelten die knapp 500 Fans die Sporthalle an der Eisbahn einmal mehr zu einem wahren Hexenkessel. Der erste Schorndorfer Ringer, dem dies zum Verhängnis wurde, war Ahmed Alfaraj. Der 24-jährige Syrer war gegen Denis-Florin Mihai schnell mit 0:9 in Rückstand geraten, konnte sich dann aber noch in der ersten Hälfte auf 6:9 heran kämpfen – nur, um dann doch noch mit 6:14 zu verlieren. Doch damit nicht genug: Alfaraj war mit den Entscheidungen von Kampfrichterin Saskia Buchwald nicht einverstanden, weshalb er ihr zum Kampfende den Handschlag verweigerte und disqualifiziert wurde. Headcoach Sedat Sevsay versuchte noch massiv Alfarej zu überzeugen der roten Karte zu entgehen, aber es misslang. Nach den missglückten Experimenten zum Beginn der Rückrunde in der Klasse Freistil bis 130 Kilogramm konnte der ASV erstmals auf Mohsen Siyar zurückgreifen. Der aus dem Iran stammende Beach Wrestling-Weltmeister von 2016 tat sich gegen den Ex-Schorndorfer Fatih Yasarli fünf Minuten lang extrem schwer, ehe sich seine gute körperliche Fitness ausbezahlte und er aus einem 3:0-Vorsprung mit zwei Durchdrehern noch einen 11:0-Sieg machte. Was nun bis zur Halbzeit folgte, war eine Machtdemonstration des ASV Schorndorf. Erst siegte Burak Demir gegen Ibragim Galamatov nach zweieinhalb Minuten vorzeitig, dann gelang Lucas Lazogianis ein Schultersieg gegen Emil Thiele, ehe der nach einer mehrwöchigen Pause zurückgekehrte Georgios Scarpello gegen Rasul Galamatov technisch überlegen gewann. Zur Pause stand eine Schorndorfer 15:4-Führung zu Buche. Die zweite Halbzeit startete mit einer 2:4-Niederlage des immer noch leicht angeschlagenen Osman-Kubilay Cakici gegen Richard Schröder, gefolgt von einem Überlegenheitssieg von Islam Dudaev gegen Moritze Langer zum 5:19. Dies sollte dann der letzte Sieg eines ASV-Ringers an diesem Abend gewesen sein. „Wir hatten im Vorfeld ein paar Ausfälle im Team, weshalb wir nicht optimal aufstellen konnten. Deshalb mussten wir dann auch Babajan Ahmadi stilartfremd einsetzen“, erklärte Coach Jörg Sänger den Einsatz des mehrfachen afghanischen Meisters im ungewohnten Griechisch-Römischen Stil bis 80 Kilogramm. Gegen das aus Unterelchingen stammende Nachwuchstalent Maximilian Besser hatte Ahmadi keine Chance und unterlag nach 2:15 Minuten vorzeitig. Mit 3:0 hatte Ruslan Kudrynets nach zwei Minuten gegen Christian Fetzer geführt. Dass er den Vorsprung nicht ins Ziel bringen konnte, lag vor allem an einer Verwarnung, die seinem Gegner zwei Zähler einbrachte. Da der Deutsch-Ukrainer zudem noch wegen einer Passivität in die Bodenlage geschickt wurde, hieß es am Ende unentschieden 3:3. Den Mannschaftspunkt bekam aufgrund der Verwarnung von Ruslan Kudrynets Christian Fetzer zugeschrieben, der damit für die Vorkampfniederlage Revanche nehmen konnte. Im zehnten und letzten Kampf lieferte der starke Shamil Ustaev gegen Nikolay Grahmez eine gute Leistung. Doch obwohl er hohes Risiko ging und immer wieder Techniken anzuwenden versuchte, wurde er gleich zweimal wegen Passivität in die 30 Sekunden Strafe geschickt. Dazu ließ er sich einmal von seinem Gegner auskontern, was am Ende zu einer 0:4-Niederlage führte.
ASV-Coach Jörg Sänger zeigte sich aufgrund der erfolgreichen Playoff-Qualifikation hochzufrieden. „Das erste Saisonziel ist erreicht. Jetzt haben wir in den restlichen drei Kämpfen gegen Burghausen, Kleinostheim und Baienfurt die Möglichkeit, ohne großen Druck verschiedene Aufstellungsvarianten für die Playoffs auszutesten“, so der 51-Jährige. Am kommenden Samstag kommt es in der Schorndorfer Grauhalde zum ewig jungen Duell gegen Tabellenführer SV Wacker Burghausen, bei dem der ASV Revanche für die in der Hinrunde in Burghausen erlittene 8:12-Niederlage nehmen möchte.

RSV Rotation Greiz – ASV Schorndorf:
57 kg GR: Mihai – Alfaraj 14:6 DQ (4:0).
130 kg FR: Yasarli – Siyar 0:11 PS (4:3).
61 kg FR: I. Galamatov – Demir 0:16 TÜ (4:7).
98 kg GR: Thiele – Lazogianis 0:15 SS (4:11).
66 kg GR: R. Galamatov – Scarpello 0:16 TÜ (4:15).
86 kg FR: Schröder – Cakici 4:2 PS (5:15).
71 kg FR: Langer – Dudaev 0:16 TÜ (5:19).
80 kg GR: Besser – Ahmadi 17:0 TÜ (9:19).
75 kg GR: Fetzer – Kudrynets 3:3 PS (10:19).
75 kg FR: Grahmez – Ustaev 4:0 PS (12:19).

Text: Scherlinsky / Kern
Fotos: Günter Schmid

Keine Kommentare zu "Spartaner tüten vorzeitig Playoff-Qualifikation ein"


    Kommentar verfassen