Die Spartaner schlagen Tabellenführer Kleinostheim

ASV Schorndorf – SC Kleinostheim 13:9 (8:2) / Spitzenteams betreiben Werbung fürs Ringen
Das war nichts für schwache Nerven. Im Spitzenkampf der Bundesliga Ost bezwang der Herausforderer ASV Schorndorf den Spitzenreiter SC Kleinostheim mit 13:9. Beide Teams betrieben dabei Werbung für den Ringkampfsport und brachten die mit offiziell 700 Zuschauern gut gefüllte Sporthalle Grauhalde zum Beben. Das Trainerduo Sedat Sevsay und Jörg Sänger hatte im Vorfeld alle taktischen Register gezogen und gegenüber der Niederlage in Burghausen gleich in fünf Gewichtsklassen umgestellt. Besonders der Gang von Publikumsliebling Iuri Lomadze zur Waage sorgte eine Dreiviertelstunde vor Kampfbeginn für ein wohliges Kribbeln bei den Fans, war dies doch der erste Auftritt des Georgiers im Schorndorfer Trikot in dieser Saison. Einen großen Anteil am Sieg der Hausherren hatte die Tatsache, dass der SC Kleinostheim in der Freistil-Klasse bis 57 Kilogramm keinen Ringer aufgestellt hatte, weil Niklas Stechele zur U 23 WM unterwegs war, was Ahmed Alfaraj seinen zweiten Saisonsieg und dem ASV vier Mannschaftspunkte bescherte. Vier Punkte, die am Ende den Unterschied machen sollten…
Im ersten Duell des Abends musste Jello Krahmer gegen Ilja Klasner antreten. Ein Kampf zweier Athleten, die sich sehr gut kennen und sich gegenseitig nichts schenkten. Am Ende feierte Krahmer gegen den ehemaligen Schorndorfer einen wichtigen 4:0-Arbeitssieg. Obwohl Georgios Scarpello in dieser Woche bei seiner zweiten U23-Weltmeisterschaft antritt, schickte der ASV den 21-Jährigen zum Duell mit dem litauischen Routinier Justas Petravicius auf die Matte. „Für Georgi war das ein Vorbereitungskampf auf Weltklasse-Niveau, in dem er aus einem 0:3-Rückstand ein 3:3 machte und aufgrund der letzten Wertung einen Mannschaftspunkt für uns holte“, jubelte sein Coach Jörg Sänger. „Mit dieser Leistung ließ er den Funken auf die Zuschauer überspringen und stellte die Weichen für uns auf Sieg. “Akhmed Aibuev tat sich gegen den passiv eingestellten Johannes Mayer lange sehr schwer, nachdem er sich am Knie Verletzte, ehe er durch eine angeordnete Bodenlage seines Gegners eineinhalb Minuten vor Kampfende den entscheidenden Zähler zum 3:2-Sieg zugesprochen bekam. Im letzten Kampf vor der Halbzeit unterlag der junge Burak Demir gegen Marcel Wagin mit 0:3, so dass es beim Stand von 8:2 in die Pause ging. Ein Leckerbissen war der Kampf des noch amtierenden U23-Weltmeisters Exauce Mukubu gegen den ehemaligen Europameister Pascal Eisele. Der Norweger stellte von Beginn an klar, dass er der Chef im Ring ist. Aus seiner 4:0-Pausenführung machte er im zweiten Abschnitt einen 9:2-Punktsieg. Was nun folgte, war eine Aufholjagd der Gäste. Mamadassa Sylla rang in einem hochklassigen Duell Ruslan Kudrynets mit 5:1 nieder, ehe Rasul Shapiev technisch überlegen gegen Kubilay Cakici gewann. Der 10:2- Vorsprung des ASV schrumpfte innerhalb von zwei Kämpfen auf 10:8 und es war nun Shamil Ustaevs Aufgabe dafür zu sorgen, dass sein Team nicht in Rückstand geriet. Nach der ersten Hälfte seines Duells gegen den Moldawier Vadim Sacultan deutete jedoch alles auf eine klare Niederlage hin. Zur Pause lag er bereits deutlich mit 1:7 zurück. „Dann hat Shamil dem Kampf seines Lebens gemacht“, freute sich Jörg Sänger. „Mit drei Zweier-Wertungen hat er auf 7:7 ausgeglichen, und wäre der Kampf noch ein bisschen länger gegangen, dann hätte er aus dem 0:7 noch einen Sieg gemacht.“ So aber stand am Ende ein 7:7-Unentschieden zu Buche, das aufgrund von Sacultans Vierer-Wertung aus der ersten Hälfte als Sieg für den SC Kleinostheim gewertet und mit einem weiteren Mannschaftspunkt belohnt wurde. Jetzt lag es im letzten Kampf beim Stand von 10:9 an Iuri Lomadze, gegen Artur Tatarinov den Sieg des ASV Schorndorf zu sichern. Und der Publikumsliebling lieferte ab, wie es seine Fans seit Jahren von ihm gewohnt sind. Er feierte einen 12:0-Sieg, der den Gastgebern drei Zähler zum 13:9-Erfolg einbrachte. Kampfrichter Andre Schedler aus Zella – Melis zog sich den lautstarken Unmut des Publikums zu, als er Lomadze nach einer klaren 12:0 Führung mit einer Bodenlage wegen Passivität bestrafte die Tatarinov nicht nutzen konnte. „Wer heute nicht in die Halle gekommen ist, dem ist nicht zu helfen“, sagte ein euphorischer Jörg Sänger nach Kampfende. „Das war Werbung für den Sport und die Atmosphäre in der Grauhalde war fantastisch.“ Da parallel der SV Wacker Burghausen deutlich mit 20:9 gegen Aufsteiger Baienfurt/Ravensburg gewann, blieb dem ASV Schorndorf der Sprung an die Tabellenspitze verwehrt. Punktgleich mit den Oberbayern liegt man aufgrund der schlechteren Punktedifferenz auf Platz zwei – einen Platz vor dem SC Kleinostheim, der ebenso mit 10:2 Zählern Rang drei belegt. Zum Abschluss der Vorrunde gastieren die Spartaner am Samstag bei der KG Baienfurt/Ravensburg.

ASV Schorndorf – SC Kleinostheim:
57 kg FR: Alfaraj KL (4:0).
130 kg GR: Krahmer – Klasner 4:0 PS (6:0).
61 kg GR: Scarpello – Petravicius 3:3 PS (7:0).
98 kg FR: Aibuev – Mayer 3:2 PS (8:0).
66 kg FR: Demir – Wagin 0:3 PS (8:2).
86 kg GR: Mukubu – Eisele 9:2 PS (10:2).
71 kg GR: Kudrynets – Sylla 1:5 PS (10:4).
80 kg FR: Cakici – Shapiev 0:15 TÜ (10:8).
75 kg FR: Ustaev – Sacultan 7:7 PS (10:9).
75 kg GR: Lomadze – Tatarinov 12:0 PS (13:9).

Text: Scherlinsky / Kern

Fotos: Günter Schmid

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