Vizemeisterschaft für ASV Schorndorf

Ringen: Final-Rückkampf um die deutsche Meisterschaft in der ausverkauften Scharrena: ASV Schorndorf – ASV Mainz 13:14

Der erste deutsche Meistertitel seit 48 Jahren ist für die Ringer des ASV Schorndorf zum Greifen nah gewesen, doch am Ende war es der ASV Mainz 88, der sich über den Titelgewinn freuen durfte. Obwohl sie zur Halbzeit mit 9:3 geführt hatten, unterlagen die Gastgeber wie schon im ersten Finalkampf auch in der mit 2200 Zuschauern ausverkauften Stuttgarter Scharrena mit 13:14. Das Duell der beiden besten deutschen Teams hielt das, was es versprochen hatte. Die Fans beider Lager bekamen begeisternden Ringkampfsport zu sehen. „Wir haben ein würdiges Finale mit einer super Stimmung erlebt“, sagte der Schorndorfer Headcoach Sedat Sevsay. „Dass nicht wir am Ende den Meisterpokal in den Händen halten, sondern der ASV Mainz, tut natürlich weh. Ich sehe uns aber nicht als Verlierer, sondern als zweiter Sieger. Herzlichen Glückwunsch an die Mainzer, die in den entscheidenden Situationen einfach cleverer waren. “Dabei hatte der Abend für den ASV Schorndorf sehr gut begonnen. Wie schon im Hinkampf fuhr Georgios Scarpello gegen Ibrahim Fallacara einen Sieg ein. Doch anders als noch in der Vorwoche wusste der Mainzer die meisten Aktionen des Schorndorfer Youngsters abzuwehren. Lediglich einmal ließ er bei seiner ersten Bodenlage einen Durchdreher seines Gegners zu, so dass Scarpello beim 3:1-Sieg nur einen Mannschaftspunkt für sein Team gewann. Für viele überraschend brachte der ASV Schorndorf im Schwergewicht nicht Ertugrul Agca, sondern Mohsen Siyar gegen Wladimir Remel auf die Matte. Nach verhaltenem Beginn drehte der zuletzt lange ver- letzte Iraner nach der Halbzeit auf und brachte sein Team durch seinen 10:0-Sieg mit 4:0 in Führung. Sensationell war der Auftritt von Georgi Vangelow im Freistil bis 61 Kilogramm gegen Beka Bujiashvili. Im Duell der Europameisterschafts- Dritten in den Gewichtsklassen bis 61 und bis 57 Kilogramm punktete der Bulgare in der zweiten Hälfte gegen den Mainzer Sieggaranten fast nach Belieben und holte einen in dieser Höhe nie erwarteten 15:2-Punktsieg, der dem Schorndorfer Konto drei weitere Zähler zum 7:0 hinzufügte. Keine Chance für Nico Brunner gegen den Olympia-Dritten von Tokio. Auf verlorenem Posten war Nico Brunner in den ersten drei Minuten gegen Tadeusz Michalik. Der Olympia-Dritte von Tokio nutzte Brunners erste Bodenlage und holte früh einen 7:0-Vorsprung heraus. Doch nach der Pause ging dem Polen zusehends die Kraft aus. Dennoch brachte er den 8:0-Sieg ins Ziel, der den Gästen die ersten drei Zähler einbrachte. Auf dem besten Weg zu einem weiteren Drei-Punkte-Sieg war Ruslan Kudrynets in seinem Kampf gegen Ashot Shabazyan. Beim Stand von 8:1 wäre dafür nur noch eine einzige Wertung notwendig gewesen. Doch Shabazyan wehrte sich mit aller Macht, während dem gebürtigen Ukrainer die Kräfte schwanden. Sein 8:1-Sieg brachte nur zwei Punkte statt der benötigten drei ein. Dennoch führte der ASV Schorndorf zur Pause mit 9:3. Zu Beginn der zweiten Halbzeit folgten die beiden Kämpfe, die letztendlich den Ausschlag für den Mainzer Titelgewinn geben sollten. Erst unterlag der Franzose Akhmed Aibuev mit 1:4 gegen Ahmed Dudarov, dann verspielte Shamil Ustaev gegen Aleksander Semisorow einen 4:1- Vorsprung und unterlag mit 4:5. „Diese beiden Ergebnisse waren der Knackpunkt für den Mainzer Sieg“, analysierte Sedat Sevsay. „Wir hätten einen der beiden Kämpfe gewinnen müssen. Nachdem Aibuev verloren hatte, hätte Shamil zwei Punkte holen müssen. Wir haben ihn offensiv reingejagt, er hat sich dann aber zweimal auskontern lassen. Danach war eigentlich klar, dass wir nicht mehr gewinnen können, auch wenn wir zu diesem Zeitpunkt noch 9:6 geführt haben.“ Die Führung war dahin, nachdem Karan Mosebach vorzeitig gegen Ahmet Yilmaz unterlegen war. Zwar holte auch der Schorndorfer Ibrahim Ghanem gegen Josif Shabazyan einen Überlegenheitssieg. Doch es war klar, dass der junge Anton Moser gegen Murad Kuramagomedov im letzten Kampf nicht lange würde bestehen können. Genau 57 Sekunden dauerte der ungleiche Kampf, ehe die Mainzer jubelnd auf die Matte stürmten, um ihren Titelgewinn zu feiern. Dem ASV Schorndorf blieb der ganz große Wurf zwar verwehrt, er schaffte mit dem ersten Finaleinzug nach 48 Jahren jedoch Großes. „Wir haben zum Ende einer geilen Saison am Erfolg geschnuppert und Lust auf mehr. Das Team bleibt weitgehend beisammen und wir haben bereits unsere Neuzugänge unter Dach und Fach. 2023/24 werden wir erneut angreifen“, gab sich Sedat Sevsay kämpferisch.

ASV Schorndorf – ASV Mainz 13:14.

57 kg GR: Scarpello – Fallacara 3:1 PS (1:0).
130 kg FR: Siyar – Remel 10:0 PS (4:0).
61 kg FR: Vangelow – Bujiashvili 15:2 PS(7:0).
98 kg GR: Brunner – Michalik 0:8 PS (7:3).
66 kg GR: Kudrynets – A. Shabazyan 8:1 PS (9:3).
86 kg FR: Aibuev – Dudarov 1:4 PS (9:5).
71 kg FR: Ustaev – Semisorov4:5 PS (9:6).
80 kg GR: Mosebach – Yilmaz 0:16 TÜ (9:10).
75 kg GR: Ghanem – J. Shabazyan 15:0 TÜ (13:10).
75 kg FR: Moser – Kuramagomedov 0:16 TÜ (13:14).

 

 

 

 

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