Niederlage trotz sechs gewonnenen Kämpfen

Ringen: I. Bundesliga Ost. KSC Germania Hösbach – ASV Schorndorf 15:12 (8:9)

„Wir gewinnen sechs von zehn Einzelkämpfen und gehen doch als Verlierer von der Matte, das gibt es echt nicht“, grantelte ein schlecht gelaunter Coach Jörg Sänger. „Unsere Siege waren zu knapp und die Niederlagen zu hoch“.  Dabei begann der Abend verheißungsvoll mit einem Überlegenheitssieg von Ahmed Alfaraj, der gegen Sergej Vogel nur zwei Minuten und eine Sekunde brauchte, um sein Team mit 4:0 in Führung zu bringen. Dass Ertugrul Agca, der eigentlich in der Gewichtsklasse bis 98 Kilogramm zuhause ist, im Superschwergewicht gegen den EM-Dritten Robert Baran keinen Sieg holen würde, war abzusehen. Nach 4:16 Minuten musste er sich nach einer Beinschraubenserie von Baran vorzeitig geschlagen geben. Da danach der junge Burak Demir gegen den Kasachen Daulet Temirzhanov ohne Chance war, lag der ASV nach drei Kämpfen mit 4:8 zurück. Im Griechisch-Römischen Stil bis 98 Kilogramm überzeugte dagegen Lucas Lazogianis gegen Robin Ferdinand. Der Dritte der U23-Weltmeisterschaft legte in den ersten drei Minuten mit zwei Durchdrehern die Grundlage für seinen 10:2-Punktsieg. Auch Razvan Arnaut machte seine Hausaufgaben und drückte Andrej Ginc seine dominante Ringweise auf. Durch seinen 7:3-Sieg nahm der ASV eine 9:8-Führung mit in die Halbzeitpause. Dass Akhmed Aibuev gegen Johannes Deml nur einen knappen 5:4-Sieg holte, war dagegen eher enttäuschend. Nachdem er mit einer leichtsinnigen Aktion in Rückstand geraten war, musste er in den zweiten drei Minuten mehr Risiko gehen und konnte so zumindest noch einen Zähler für sein Team retten. Im Freistil bis 71 Kilogramm hatte das Trainergespann Sedat Sevsay und Jörg Sänger bei der Aufstellung improvisieren müssen. „Dawid Wolny hat sich letzte Woche eine Verletzung zugezogen, weshalb wir in dieser Klasse erstmal nicht auf ihn zugreifen können“, erklärte Jörg Sänger. „Eigentlich wollten wir an seiner Stelle Islam Dudaev aufstellen, doch konnte er kurzfristig wegen einem Trauerfall in der Familie nicht anreisen. Georgi Vangelov war ursprünglich für Burak Demir in der Gewichtsklasse bis 61kg geplant. Auf Grund von Wolny’s Ausfall musste er kurzfristig zwei Gewichtsklassen höher einspringen. Mit einem Gewichtsnachteil gegen Niklas Dorn brachte er dennoch seine ganze Routine aus und gewann das hart umkämpfte Duell mit 4:2. Der ASV führte mit 11:8. Als nächstes musste der 19-jährige Tom Stoll gegen Erik Löser ran. Obwohl er beherzt zur Sache ging, lag er zur Pause 0:11 zurück und musste, nachdem er auch noch längere Zeit am Knie behandelt wurde, eine vorzeitige Niederlage einstecken. Auch Iuri Lomadze biss sich an seinem Gegner die Zähne aus. Gegen Gevorg Sahakyan lag er nach zwei Minuten bereits mit 0:3 zurück und musste wirklich alles geben, um daraus nach sechs Minuten noch ein 3:3 zu machen und aufgrund der letzten Wertung einen Mannschaftspunkt für den ASV zum 12:12 zu holen. Der letzte Kampf zwischen dem Hösbacher Eigengewächs Tim Müller und Shamil Ustaev musste über Sieg und Niederlage entscheiden. „Leider hat Shamil überhaupt nicht in den Kampf gefunden und sich stattdessen von der aufgeheizten Atmosphäre in der Halle beeindrucken lassen. Dass er den Kampf so deutlich mit 0:8 verlieren würde, damit hatten wir nicht gerechnet“, schüttelte Jörg Sänger den Kopf.

Durch die Niederlage muss der ASV Schorndorf in der Tabelle zum ersten Mal in dieser Saison auch mit einem Auge nach hinten schielen, denn dort lauert der KSC Hösbach mit nur noch zwei Punkten Rückstand auf dem vierten Platz. Am kommenden Samstag gastiert der AV Germania Markneukirchen in der Schorndorfer Grauhalde – ein Heimkampf, in dem ein Sieg Pflicht ist.

KSC Germania Hösbach – ASV Schorndorf:
57 kg GR: Vogel – Alfaraj 3:19 TÜ (0:4).
130 kg FR: Baran – Agca 15:0 TÜ (4:4).
61 kg FR: Temirzhanov – Demir 16:0 TÜ (8:4).
98 kg GR: Ferdinand – Lazogianis 2:10 PS (8:7).
66 kg GR: Ginc – Arnaut 3:7 PS (8:9).
86 kg FR: Deml – Aibuev 4:5 PS (8:10).
71 kg FR: Dorn –Vangelov 2:4 PS (8:11).
80 kg GR: Löser – Stoll 15:0 TÜ (12:11).
75 kg GR: Sahakyan – Lomadze 3:3 PS (12:12).
75 kg FR: Müller – Ustaev 8:0 PS (15:12).

Text: Scherlinsky / Hans Kern
Foto: Günter Schmid

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