Siegesserie der Spartaner hält auch in Heilbronn an

Mit einem am Ende verdienten 15:11-Sieg im Derby bei den Red Devils Heilbronn haben die Bundesliga-Ringer des ASV Schorndorf im vierten Saisonkampf ihren vierten Sieg eingefahren. Die rund 350 Zuschauer in der Heilbronn-Neckargartacher Römerhalle bekamen einige hochkarätige Duelle auf Augenhöhe zu sehen. Die Gastgeber traten dabei in exakt der Formation an, die das Schorndorfer Trainergespann Sedat Sevsay und Jörg Sänger erwartet hatte, so dass der Matchplan weitgehend aufging.

Dazu gehörte, dass der stilartfremd ringende Georgios Scarpello im Freistil bis 61 kg den Türken Recep Topal ärgert und keine vier Punkte abgibt. „Das hat er gut gemacht“, lobte Sedat Sevsay den 22-Jährigen, der den Devils beim 2:12 nur drei Punkte überließ.

Eine Premiere gab es in der Gewichtsklasse Griechisch-Römisch bis 130 Kilogramm für Jello Krahmer: Zum ersten Mal in seiner Karriere konnte der Olympiateilnehmer gegen seinen Konkurrenten Eduard Popp gewinnen. „Ich habe mit 16 Jahren zum ersten Mal mit Eddi trainiert und bin mit 18 dann mit meinem alten Golf zwei, dreimal pro Woche nach Heilbronn gefahren, um mit ihm zusammen auf die Matte zu gehen“, erinnerte sich der 28-Jährige nach seinem 2:0-Punktsieg grinsend. „Wir kennen uns in- und auswendig und ich habe heute alles in die Waagschale geworfen, um ihn zum ersten Mal zu schlagen.“

Luis Alberto Orta Sanchez tat sich anfangs schwer mit dem ehemaligen Schorndorfer Abdolmohammad Papi. Der Kubaner ging mit einem mühsam erkämpften 3:0-Vorsprung in die 30-sekündige Pause, überrumpelte Papi dann aber mit einem Blitzangriff nach nur zwei Sekunden der zweiten Hälfte, der ihn vollends auf die Siegerstraße führte. Sein 8:0-Sieg brachte den ASV zum ersten Mal an diesem Nachmittag in Führung. Ertugrul Agca fügte mit einem 6:1 gegen Andrei Timofeev zwei weitere Zähler zum Punktekonto seines Teams hinzu.

Schon beim Wiegen 45 Minuten vor Kampfbeginn hatte Sedat Sevsay das Duell von Dawid Wolny gegen Hossein Alizadeh als einen der zentralen Kämpfe ausgemacht, der am Ende für die Entscheidung sorgen könnte. Als der Heilbronner nach 3:19 Sekunden mit 3:0 in Führung lag, schien sich das Blatt im Schlüsselkampf zu Gunsten der Gastgeber zu wenden. Doch Wolny steckte nicht auf, glich mit einer Energieleistung zum 3:3 aus und ging durch eine Verwarnung seines Gegners sogar mit 4:3 in Führung. Alizadeh ging in den Schlusssekunden nochmal volles Risko, um noch die nötige Wertung für einen Sieg zu holen. Dies wäre ihm auch fast gelungen, doch seine erfolgreiche Aktion fand knapp nach dem Schlussgong statt – es blieb bei Wolnys 4:3-Erfolg. „Das war für mich die Schlüsselszene zu unserem heutigen Sieg“, konstatierte Jörg Sänger später. „Wenn du mit einem solchen Erfolg in die Halbzeit gehst, ist das enormer Boost für die Moral der fünf Athleten, die nach der Pause dran sind.“

Die zweite Hälfte nach der halbstündigen Pause eröffneten die beiden Weltklasseringer Yaroslav Filchakov und Akzhol Makhmudov. In einem taktisch geprägten Kampf auf Augenhöhe triumphierte der „rote Teufel“ Flichakov beim 1:1 aufgrund der letzten erzielten Wertung.

Keine Mühe hatte Ruslan Kudrynets mit Alexander Zentgraf. Bereits nach etwas mehr als zwei Minuten hatte der Deutsch-Ukrainer seinen Schultersieg und die fälligen vier Mannschaftspunkte für den ASV eingetütet.

Eine in dieser Höhe nicht eingeplante Niederlage setzte es danach jedoch für Stas David Wolf, der gegen Gadzhimurad Alikhmaev nach fünfeinhalb Minuten vorzeitig unterlag. „David kommt direkt aus dem Trainingslager für die U23-WM und macht für seinen Start in Albanien momentan Gewicht. Er war einfach nur platt“, erklärte Jörg Sänger den Leistungseinbruch seines Schützlings.

Eng wurde es für den ASV nochmal, als sich Shamil Ustaev beim 4:16 gegen Ramazan Ramazanov zwar nach Kräften gegen eine vorzeitige Niederlage wehren konnte, aber dennoch drei Zähler abgab, mit denen die Gastgeber zum 11:11 ausglichen.

Aufkeimende Zweifel am Auswärtssieg erstickte Ahmet Yilmaz im letzten Kampf des Abends jedoch im Keim. Der 28-Jährige brauchte zweieinhalb Minuten, um den mit 53 Jahren fast doppelt so alten Altmeister Adam Juretzko technisch überlegen zu besiegen und für den 15:11-Auswärtssieg zu sorgen.

„Nach den hohen Siegen an den ersten drei Wochenenden sind wir heute in der Realität angekommen. Dass es vor dem letzten Kampf 11:11 stand, war rechtzeitig vor dem Auswärtskampf in Burghausen ein Fingerzeig, der uns erkennen lässt, dass wir nicht unschlagbar sind“, gab ASV-Coach Jörg Sänger nach den hart erkämpften zwei Punkten zu Protokoll. Richtig nervös war man auf der Schorndorfer Bank jedoch auch beim Ausgleich nicht geworden, wie Sedat Sevsay bestätigte: „Wir haben mit Ahmet Yilmaz einen top Schlussringer, auf den wir uns verlassen können. Und er hat so abgeliefert, wie wir es von ihm erwartet haben.“

Am Wochenende hat der ASV Schorndorf nun frei, ehe es am nächsten Samstag dann zum Spitzenduell nach Burghausen geht.

 

Red Devils Heilbronn – ASV Schorndorf 11:15 (3:7)

61 kg FR: Topal – Scarpello 12:2 PS (3:0).
130 kg GR: Popp – Krahmer 0:2 PS (3:1).
66 kg GR: Papi – Orta Sanchez 0:8 PS (3:4).
98 kg FR: Timofeev – Agca 1:6 PS (3:6).
71 kg FR: Alizadeh – Wolny 3:4 PS (3:7).
86 kg GR: Filchakov – Makhmudov 1:1 PS (4:7).
75 kg GR: Zentgraf – Kudrynets 0:9 SS (4:11).
80 kg FR: Alikhmaev – Wolf 17:1 TÜ (8:11).
75 kg FR: Ramazanov – Ustaev 16:4 PS (11:11).
80 kg GR: Juretzko – Yilmaz 0:18 TÜ (11:15).

Bild: Günter Schmid

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