Showdown beim ASV Schorndorf: Alles oder Nichts für den zweiten Stern
Am Samstag um 19.30 Uhr gilt es für die Bundesliga-Ringer des ASV Schorndorf. Im Rückkampf des Finales um die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft gegen den SC Siegfried Kleinostheim in der Aschaffenburger Linde MH Arena gibt es kein Taktieren mehr. Für die Spartaner heißt es nun „All-In“, müssen sie doch die drei-Punkte Hypothek nach der 13:16-Niederlage im Hinkampf wettmachen, um den langersehnten zweiten Meistertitel zu holen. „Wir wollen es schaffen, wir können es schaffen und wir werden es schaffen“, gibt sich ASV-Coach Jörg Sänger kämpferisch. „Diese drei Punkte Rückstand sind angesichts der Ausgeglichenheit beider Teams eine Herausforderung. Aber es ist trotzdem möglich, das Blatt zu wenden. Wir glauben daran. “Der ASV Schorndorf und der SC Kleinostheim blicken dabei auf unterschiedliche Vereinsgeschichten zurück. Während der ASV vor genau 50 Jahren, im Jahr 1975, seinen bislang einzigen Meistertitel errang, stehen die Unterfranken zum zweiten Mal überhaupt in einem Bundesliga-Finale. Letztes Jahr sind sie an Burghausen im Finale gescheitert. Die Schwaben haben in dieser Saison bereits bewiesen, dass sie mit Drucksituationen umgehen können und in den Playoffs schon emotionale und hochspannende Comebacks geliefert. Im Viertelfinale gegen den ASV Mainz, als sie einen sieben-Punkte Rückstand drehten, und im Halbfinale gegen den SV Wacker Burghausen zeigte das Team des Trainergespanns Sedat Sevsay und Jörg Sänger beeindruckende Aufholjagden. Besonders emotional war der knappe 15:14-Sieg gegen den Serienmeister aus Burghausen, der den Weg ins Finale ebnete. Der SC Kleinostheim hingegen hat in der aktuellen Saison alle seine Playoff-Kämpfe gewonnen und sich so erstmals für das Finale qualifiziert. Die Unterfranken, deren Vereinsgeschichte bis ins Jahr 1924 zurückreicht, wittern nun zum 100-jährigen Jubiläum ihre historische Chance auf den ersten Meistertitel. Dabei überraschten die Warriors aus der Gemeinde am Main mit beeindruckender Konstanz und hohen Siegen. Für den ASV Schorndorf gilt es nun, diese Konstanz im Rückkampf zu brechen. Für den zweiten Finalkampf werden in der rund 6000 Plätze umfassenden Linde MH Arena noch mehr Zuschauer erwartet, als es mit rund 3500 beim Hinkampf in Göppingen der Fall war. „Für mich persönlich macht es keinen Unterschied, ob 3500 oder 5500 Zuschauer in der Halle sind. Ich werde mich, genauso wie die ganze Mannschaft, auf die Matte konzentrieren und alles dafür geben, dass wir als Sieger zurück nach Schorndorf fahren“, so Jörg Sänger zum erwarteten Zuschauer Ansturm. Entscheidend werden mal wieder die Aufstellungen beider Teams sein. Die Spartaner mussten im Hinkampf aufgrund taktischer Umstellungen sowie unerwarteten Kampfausgängen eine Niederlage einstecken. Im Rückkampf hingegen reist der ASV mit voller Kapelle nach Bayern und wird seine bestmögliche Aufstellung auf die Matte schicken. „Wir haben alles analysiert und eine Aufstellung gefunden, die es uns ermöglicht unsere Besten kämpfen zu lassen. Auch der Stilartenwechsel kommt uns zugute, denn in Rückkämpfen haben wir in diesen Playoffs immer das Comeback geschafft“, gibt der ASV-Trainer preis. Überschattet wird das Finale von einem tragischen Ereignis in Schorndorf. Ein Häuserbrand zerstörte am Sonntag die Arzt- und Physiotherapiepraxis der Medizinischen Betreuer des Teams. „Das trifft uns hart, gerade in dieser entscheidenden Phase“, sagt Sänger. „Aber wir werden auch das als Team meistern und für unsere gesamte Medizinische Abteilung alles geben.“
Die Mannschaft hat in dieser Saison mehrfach bewiesen, dass sie über sich hinauswachsen kann, wenn es darauf ankommt und sie werden auch im großen Finale alles geben – für den zweiten Stern.
Bild: Günter Schmid
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