ASV gewinnt und begeistert

Ringen, Bundesliga: ASV Schorndorf – KSV Köllerbach 14:9

Eine volle Halle, zehn spannende Kämpfe, begeisterte Zuschauer und am Ende auch noch ein 14:9-Sieg über den KSV Köllerbach – besser hätte der Hinkampf des Play-off-Viertelfinales für die Bundesliga-Ringer des ASV Schorndorf fast nicht laufen können. „Sensationell“ war das von Trainer und Vorstand Sedat Sevsay nach dem Kampf am meisten beanspruchte Wort: „Das war ein sensationeller Kampfabend, an dem wir Werbung für den Ringkampfsport gemacht haben. Ich freue mich für die Stadt Schorndorf und für die ganze Region. Wir haben gegen einen großartigen Gegner sensationelle Kämpfe gezeigt und uns zu Recht ein Fünf-Punkte-Polster für den Rückkampf am nächsten Samstag erarbeitet.“ Engin Cetin eröffnete den Abend mit einem 9:5-Sieg gegen einen anfangs sehr passiv agierenden Alexandru Chirtoaca, der sich in den zweiten drei Minuten enorm steigerte und dem mit 5:0 in Führung liegenden Schorndorfer noch mal gewaltig zusetzte. Stark wie eh und je präsentierte sich nach über zweimonatiger Wettkampfpause Jello Krahmer im Schwergewicht. Das Schorndorfer Eigengewächs ließ dem 30 Kilogramm leichteren Peter Öhler beim 10:0 keine Chance. Alles in die Waagschale warf Georgios Scarpello, um gegen den amtierenden Europameister und U-23-Weltmeister Kerem Kemal weniger als vier Mannschaftspunkte abzugeben. Fünfeinhalb Minuten wehrte sich der 20-Jährige nach Kräften und ärgerte den Junioren-Weltmeister von 2017, 2018 und 2019 mit eigenen Angriffen, ehe er dann doch vorzeitig die Segel streichen musste. „Dass Kamal Gewicht macht und die 61 kg ringt, damit hatten wir nicht gerechnet. Auch der Einsatz von Ahmed Bataev im Freistil bis 98 kg hat uns überrascht“, verriet Sedat Sevsay. Doch der Einsatz des bulgarischen EM-Zweiten zahlte sich nicht so aus, wie es sich der KSV Köllerbach vermutlich gewünscht hat. Dessen Schorndorfer Gegner Ertugrul Agca ließ gegen Bataev nur zwei Aktionen zu und gab beim 3:4 lediglich einen Mannschaftspunkt ab. Sevsay: „Ertugrul hat sensationell gerungen.“ Für den Pausenstand von 7:5 für den ASV sorgte Georgi Vangelow mit einem nie gefährdeten 6:2-Sieg gegen Valentin Seimetz. Für den ersten Kampf der zweiten Halbzeit zog Sedat Sevsay dann seinen Trumpf aus dem Ärmel, mit dem bei den Gästen auch niemand gerechnet haben dürfte. Erstmals seit seiner im Oktober 2021 bei seinem Debüt für den ASV erlittenen schweren Verletzung kehrte Dogan Göktas auf die Matte zurück und erwies sich gleich als bärenstark. Beim Stand von 7:0 allerdings machte sich bei dem griechisch-römisch Spezialist der Trainingsrückstand bemerkbar und somit konnte er den Vorsprung gegen den zweifachen Deutschen Juniorenmeister Kevin Gremm nur noch verwalten, anstatt ihn weiter auszubauen. Mit einem Kraftakt holte im Anschluss Ruslan Kudrynets gegen Marc-Antonio von Tugginer einen 6:5-Sieg, was umso beachtlicher ist, weil der gebürtige Ukrainer während der letzten Woche krank das Bett hüten musste. Einen offenen Schlagabtausch mit extrem hohem Tempo lieferten sich fünf Minuten lang Benjamin Sezgin und Vize-Europameister Miroslav Kirov. Beim Stand von 2:3 ließen dann jedoch die Kräfte nach und beide schienen sich mit dem Ergebnis zufriedenzugeben – für den ASV eines der Schlüsselergebnisse für den Sieg, hatte man hier doch mit einem deutlicheren Resultat zugunsten der Gäste gerechnet. In einem packenden Kampf, der gänzlich ohne Passivitätsermahnungen auskam, trieb Dawid Wolny den Köllerbacher Routinier Andriy Shyyka mit leidenschaftlichen Beinangriffen teils zur Verzweiflung. Zwar stand am Ende ein 12:4-Sieg für Shyyka zu Buche, doch konnte sich Wolny für seinen beherzten Auftritt feiern lassen. Beim Stand von 10:9 folgte dann das „Grande Finale“ mit dem Auftritt von Iuri Lomadze. Der georgische Publikumsliebling glänzte gegen Timo Badusch mit gleich drei spektakulären Überwürfen und brachte die brodelnde Halle vollends zum Kochen. Durch seinen vorzeitigen Sieg nach 4:20 Minuten verbuchte der ASV noch mal vier Zähler, so dass am Ende das verdiente 14:9 zu Buche stand. „Der Sieg ist tatsächlich etwas höher ausgefallen, als wir ihn uns ausgemalt haben. Wir hatten auf einen Vorsprung von zwei bis drei Punkten spekuliert“, gab Sedat Sevsay zu. „Das ist jetzt ein schönes Polster, das es nun am nächsten Samstag in Köllerbach über die Ziellinie zu bringen gilt.“

Ergebnisse:
57 kg FR: Cetin – Chirtoaca 9:5 PS (2:0).
130 kg GR: Krahmer – Öhler 10:0 PS (5:0).
61 kg GR: Scarpello – Kamal 2:18 TÜ (5:4).
98 kg FR: Agca – Bataev 3:4 PS (5:5).
66 kg FR: Vangelow – Seimetz 6:2 (7:5).
86 kg GR: Göktas – Gremm 7:0 PS (9:5).
71 kgGR: Kudrynets – von Tugginer 6:5 PS (10:5).
80 kg FR: Sezgin – Kirov 2:3 (10:6).
75 kg FR: Wolny – Shyyka 4:12 PS (10:9). 75 kg GR: Lomadze – Badusch 18:0 TÜ (14:9).

Foto: Ulrich Kolb

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