Zurück zur Normalität – Ringer dürfen wieder auf die Matte

(ZVW, 26.06.2020)
Mannschafts-, Kontakt- und Breitensportler dürfen ihr übliches Training wieder aufnehmen.
StuttgartEndlich aufatmen in den Hallen in Baden-Württemberg: Die Landesregierung hat neue Regeln für den Sportbetrieb in Zeiten von Corona veröffentlicht. Bisher war besonders für Mannschafts- und Kontaktsportler kein normaler Trainingsbetrieb möglich, da stets das Abstandsgebot galt. Nun hat sich das Kultus- und Sportministerium für die Vereinfachung der Regelwerke und weitere Lockerungen eingesetzt, die am Mittwoch, 1. Juli, in Kraft treten sollen.
Im Sport wird aus den bisher drei Verordnungen, welche die Bereiche Profi- und Spitzensport, Sportwettkämpfe und Sportstätten geregelt hatten, eine einzige. Zeitgleich können sich Vereine auf Änderungen einstellen: Training von Kontaktsportarten ist wieder möglich, also freie Bahn für den Auftakt in die Vorbereitung in Mannschaftssportarten wie Fußball, Basketball, Handball, Volleyball, Wasserball. Selbst Ringer und Judoka dürfen wieder auf die Matten, dazu heißt es in der Verlautbarung des Staatsministeriums: „Es darf von der Abstandsregel abgewichen werden, sofern das die für die Sportart üblichen Situationen erfordern.“ Weiter gilt, dass beim Training in mehreren Gruppen diese möglichst nicht durchmischt werden sollen.
Skeptisch bleibt indes der Württembergischen Fußballverband (WFV), denn die maximale Gruppengröße ist weiterhin auf 20 Personen beschränkt. Hierzu sagte ein Sprecher des Landessportverbands (LSV): „Eine der kommenden Aufgaben ist es, die Sportarten gerecht zu berücksichtigen, in denen eine Gruppe mehr als 20 Personen umfasst wie Fußball, Feldhockey und Rugby.“
Wie schon beim Tanzsport rät das Ministerium für Sportarten wie Ringen, soweit über einen längeren Zeitraum ein unmittelbarer Körperkontakt erforderlich ist, feste Paare zu bilden. Weiterhin gelten die Hygiene- und Dokumentationspflichten, das heißt, es werden Listen geführt, wer am Training teilgenommen hat. Die Duschräume sind wieder geöffnet, allerdings müssen Spieler nacheinander duschen, da kaum Abstand gehalten werden könne. Eltern dürfen weiterhin nicht als Zuschauer in die Hallen. Auch gemütliches Beisammensein nach dem Sport entfällt, denn außerhalb des Spielbetriebs gelten die Abstandsgebote. Körperkontakt, wie Umarmungen und Händeschütteln, haben zu unterbleiben.
Sportministerin Susanne Eisenmann (CDU) mahnte, die Hygienevorgaben müssten weiterhin verlässlich umgesetzt und eingehalten werden. „Aber ich gehe davon aus, dass die Vereinsfunktionäre und die Sportler dies schon aus Eigeninteresse machen.“ Die Dokumentationspflicht erscheine manchen vielleicht lästig, „entscheidend ist, dass nachvollziehbar bleibt, wer im Training oder beim Spiel war, um mögliche Infektionsketten nachvollziehen zu können.“
Eine gute Nachricht hat Eisenmann für Wettkämpfe. Diese sind auch im Breitensport wieder erlaubt, und zwar nicht nur für kontaktlose Sportarten wie Tennis, Golf, Turnen oder Schwimmen. Allerdings dürfen maximal 100 Menschen am Wettbewerb teilnehmen. Diese Zahl wird ab dem 1. August auf 500 aufgestockt, was dann sowohl Sportler als auch Zuschauer umfasst.
Elvira Menzer-Haasis, LSV-Präsidentin, freute sich über die neuen Regelungen: „Von der neuen Verordnung wird vor allem der Freizeit- und Breitensport profitieren. Durch die Rückkehr in einen Wettkampfbetrieb können die Vereine und ihre Sportler nun ihre Sportart unter Wettkampfbedingungen wieder aufnehmen.“ Man wolle im Austausch mit dem Ministerium Bedingungen schaffen, die es professionellen Ligen ermöglichen, zum Spielbetrieb mit größerer Zuschauerkapazität zurückzukehren.
In Abwartehaltung bleibt der Präsident des Handballverbands Württemberg (HVW), Hans Artschwager. Er will die Vereine informieren, sobald die neuen Pläne der Landesregierung in eine Verordnung gegossen sind. „Ich gehe davon aus, dass ich in der kommenden Woche viele Videokonferenzen führen werde“, sagte Artschwager. Außerdem werde mit Kommunen und Landkreisen verhandelt, die die Hallen zur Verfügung stellen. „Wir brauchen Zuschauer-Konzepte auch für die unteren Ligen“, sagt der HVW-Präsident. Artschwager hofft auf Mithilfe vom Deutschen Handballbund (DHB), und er denkt voraus: „Was passiert mit infizierten Spielern, wenn wir im Herbst wieder den Ligabetrieb starten?“ Die Lockerungen begrüßte er: „Eine bundesweite Umfrage ergab, dass in anderen Bundesländern längst Kontakttraining möglich ist.“
Foto: Günter Schmid

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