Jello Krahmer erfüllt sich seinen EM-Traum
(ZVW/Mathias Schwardt, 12.02.2020/Foto: Caliskan/picture alliance)
Der dritte Platz bei der Europameisterschaft in der italienischen Hauptstadt ist der größte Erfolg in der Karriere von Jello Krahmer. Und die erste Medaille überhaupt für einen deutschen Schwergewichtler seit dem Jahr 2009. „Ich bin total glücklich!“, sagt der Spitzenringer des Bundesligisten ASV Schorndorf. Kein Wunder. Zwar hatte Krahmer bei der U-23-Weltmeisterschaft 2017 sensationell Bronze geholt, doch das Leistungsniveau bei den Männern ist eben noch mal deutlich höher.
„Von einer Medaille träumt man natürlich immer“
Und die Titelkämpfe in Rom bedeuteten für den inzwischen 24-Jährigen die erste EM bei den Aktiven. „Da ist das Ziel einfach, sich so gut wie möglich zu verkaufen. Von einer Medaille träumt man natürlich immer.“ Sie aber tatsächlich in den Händen halten zu dürfen – „da brauche ich noch ein bisschen, um die Tragweite zu realisieren.“ Auch für den ASV Schorndorf ist Krahmers Erfolg ein herausragendes Ereignis. 41 Jahre ist es her, dass zuletzt ein Ringer des Vereins eine EM-Medaille bei den Männern gewonnen hatte. Im Jahr 1979 holte Eduard Giray Freistil-Silber im Federgewicht.
Nicht nur weil es um den Podestplatz ging, war das kleine Finale am Dienstagabend Jello Krahmers schwerster EM-Kampf. Gegner Arvi Martin Savolainen „ist ein echt starker Mann“. Der ebenfalls noch junge Finne hatte bei der U 23 Edelmetall bei Welt- und Europameisterschaften gewonnen. Im Duell der beiden Athleten in Rom ging es sehr eng zu. Am Ende stand es 1:1, doch weil der Deutsche die letzte Wertung geholt hatte, durfte er sich mit der Bronzemedaille schmücken.
Insgesamt bestritt Krahmer vier EM-Kämpfe in der Gewichtsklasse bis 130 Kilogramm. Zu Beginn hatte er den Litauer Romas Fridrikas mit 3:2 Punkten bezwungen. Der nächste Gegner war eine Nummer zu groß für den Schorndorfer. Er verlor gegen den späteren Silbermedaillengewinner Levan Arabuli mit 0:9. „Im Stand war der Kampf ausgeglichen, doch am Boden war der Georgier überlegen“, sagt Krahmer. Doch der Unterlegene hatte Glück: Weil Arabuli ins Finale kam, durfte der Deutsche in der Hoffnungsrunde um den Einzug in die Begegnung um Platz drei kämpfen.
Gegen den Italiener El Mahdi Roccaro ließ Krahmer nichts anbrennen und feierte einen 9:0-Erfolg. Weil er diesmal am Boden stärker war als der Gegner. Und schließlich sicherte sich Krahmer die Bronzemedaille. Europameister wurde der Rumäne Alin Alexuc Ciurariu mit einem 6:1-Erfolg über Levan Arabuli.
Noch bis Samstag wird Jello Krahmer in Rom bleiben, sich die Stadt ansehen und ansonsten in der Halle die Teamkollegen anfeuern. Danach geht’s zurück nach Schorndorf. Es folgt eine zweiwöchige Pause zur Regeneration, bevor ein Trainingslager mit der Nationalmannschaft in Ungarn auf dem Programm steht. „Danach gibt’s noch einige Turniere.“ Freilich würde Jello Krahmer auch allzu gerne zu den Olympischen Spielen nach Tokio reisen. Doch das Ticket in seiner Gewichtsklasse ist wohl sicher an Eddie Popp von den Red Devils Heilbronn vergeben. Doch Krahmer ist noch jung, und die nächsten Spiele kommen bestimmt.
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