Geglückter Start für die Ringer vom ASV Schorndorf

Im Kampf zweier fast gleichstarker Mannschaften haben die Bundesliga-Ringer des ASV Schorndorf am Samstagabend (30.09.) beim AC Lichtenfels mit einem 11:8-Sieg einen gelungenen Start in die neue Bundesligasaison gefeiert. Allein die Tatsache, dass über die zehn Kämpfe des Abends nur 19 Mannschaftspunkte vergeben wurden, zeugt von zehn unglaublich spannenden Kämpfen – oder wie es ASV-Coach Jörg Sänger ausdrückte: „Fast alle Duelle standen bis in die Schlusssekunden auf Messers Schneide.“

Das Auftaktmatch in die Saison 2023/24 bestritt Ahmed Alfaraj, der in der Gewichtsklasse bis 57 Kilogramm gegen den international erfahrenen Kasachen Abzal Okenov stilartfremd im Freistil ringen musste. Taktisch gut eingestellt konnte er seine Niederlage mit 1:3 gering halten und gab dadurch nur einen Mannschaftspunkt ab.

Jello Krahmer von Beginn an überlegen

Jello Krahmer zeigte gegen Karl Marbach von Beginn an, dass es in diesem Kampf in der Gewichtsklasse Griechisch-Römisch bis 130 kg nur einen Sieger geben konnte. Doch obwohl er der klar aktivere und überlegene Ringer war, bekam er vom Kampleiter Schmitt eine Verwarnung und musste er mit einem 0:2-Rückstand in die 30-sekündige Halbzeit gehen. Dies änderte sich jedoch in den zweiten drei Minuten recht schnell, und das Eigengewächs des ASV machte aus dem 0:2 einen 9:2-Sieg – darunter ein im Schwergewicht seltener Überwurf, der ihm viel technische Punkte bescherte.

Emotionaler Kampf von Scarpello

Überaus emotional gestaltete sich das Duell von Georgios Scarpello gegen den ungarischen WM-Fünften von 2022, Krisztian Kecskemeti. Scarpello lag mit 3:1 in Führung, musste dann aber in die angeordnete Bodenlage und gab dort zwei Punkte ab. Kurz darauf bekam sein Gegner weitere zwei Zähler zugesprochen, da der 21-Jährige laut Kampfrichter seinen Gegner am Trikot gezogen hatte. Sein Protest gegen diese Entscheidung brachte dem amtierenden deutschen Meister eine weitere Verwarnung, so dass er den Kampf mit 3:7 verlor.

Da im Anschluss Ertugrul Agca seinen Kampf gegen Ahmed Dudarov mit 3:4 abgab, lag der deutsche Mannschafts-Vizemeister nach vier Kämpfen mit 2:4 zurück. Deshalb waren die drei Mannschaftspunkte, die der überzeugende Neuzugang Islam Dudaev gegen Andre Clarke holte, umso wichtiger für den ASV, der so zur Halbzeit mit 5:4 führte.

Lichtenfelser 100 Gramm zu schwer

Nach der Pause beharkten sich der Schorndorfer Schwede Zakarias Berg und sein Kontrahent Hannes Wagner, ohne jedoch aus dem Kampf heraus zu Wertungen zu kommen. Der Kampf endete nach zwei angeordneten Bodenlagen mit 1:1, wobei Wagner aufgrund der letzten Wertung den Mannschaftspunkt für Lichtenfels mitnahm.

Schon vor Beginn seines 2:0-Sieges gegen Aleksandar Maksimovic stand fest, dass Ruslan Kudrynets die vollen vier Punkte für den ASV verbuchen und der Kampf nur für die Zuschauer ausgetragen würde. Ganze 100 Gramm war der Lichtenfelser an der Waage zu schwer – eine Tatsache, die mit der vollen Punktzahl für seinen Gegner gewertet wurde.

Ustaev dreht Rückstand

Diese vier Mannschaftspunkte waren umso wichtiger, weil Kubilay Cakici, der während der Woche rund sechs Kilogramm an Gewicht machen musste, gegen Daniel Sartakov mit 0:10 unterlag. Beim Stand von 9:8 für den ASV ging es darauf in die beiden entscheidenden Kämpfe.

Shamil Ustaev drehte dabei in den letzten Sekunden seines Kampfes gegen Marcel Berger einen 1:2-Rückstand in einen 3:2-Sieg um und erhöhte für sein Team auf 10:8. Danach folgte im letzten Kampf des Abends ein Duell auf absolutem Weltklasseniveau. Im Rematch des WM-Halbfinales von Belgrad wiederholte der frischgebackene Weltmeister Ibrahim Ghanem seinen Erfolg gegen den WM-Dritten Selcuk Can und stellte mit seinem 2:0-Sieg das Endergebnis von 11:8 her.

„Wir sind bei diesem harten Arbeitssieg heute Abend in der Realität angekommen und haben gesehen, dass in der Ost-Gruppe der Bundesliga in diesem Jahr die Trauben hoch hängen“, atmete Jörg Sänger nach dem Kampf durch. „Aber natürlich sind wir sehr zufrieden, dass wir mit einem Sieg gestartet sind. Darauf können wir aufbauen.“

Einen wichtigen zweiten Sieg könnte der ASV Schorndorf bereits am Dienstag einfahren, wenn um 15 Uhr der KSC Germania Hösbach in der Sporthalle Grauhalde gastiert. Der Viertelfinalist des Vorjahrs gehört zu den heißen Playoff-Kandidaten, weshalb es umso verwunderlicher erscheint, dass Germania Hösbach am Samstag überraschend beim Aufsteiger KG Baienfurt/Ravensburg mit 12:15 unterlag. „Damit steht Hösbach schon unter Zugzwang und muss gegen uns andere Geschütze auffahren als in Baienfurt“, weiß Jörg Sänger. „Aber wir sind gerüstet und möchten uns bei unserem ersten Heimkampf als deutscher Vizemeister unseren Fans von unserer Sahneseite zeigen.“

Bild: Ralph Steinemann

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