Die Spartaner vom Deutschen Vizemeister marschieren weiter

Ringen I. Bundesliga: AV Germania Markneukirchen – ASV Schorndorf 7:18

Die Ringer des ASV Schorndorf wurden auch im dritten Bundesliga-Kampf in Folge ihrer Favoritenrolle gerecht. Mit einem nie gefährdeten 18:7-Sieg beim Tabellenletzten AV Germania Markneukirchen setzt sich der Deutsche Mannschafts-Vizemeister der letzten Saison gemeinsam mit dem SC Kleinostheim an der Tabellenspitze der Bundesliga Ost fest. Beide Teams sind noch ungeschlagen, wobei die Unterfranken einen Kampf mehr absolviert haben. Der Griechisch-Römisch-Spezialist Ahmed Alfaraj eröffnete den Abend für den ASV Schorndorf stilartfremd im Freistil bis 57 Kilogramm. Gegen Mehmet Yüce zog sich der junge Syrer achtbar aus der Affäre, ging aber teilweise ein zu hohes Risiko ein und unterlag deutlich mit 0:7. Im Duell um die nationale Vorherrschaft im Griechisch-Römischen Stil bis 130 Kilogramm musste Jello Krahmer gegen seinen Nationalmannschafts-Kontrahenten Franz Richter auf die Matte – jenen Gegner, der bei der Nominierung zur Europameisterschaft vom Bundestrainer den Vorzug vor dem Schorndorfer Eigengewächs erhalten hatte. Fokussiert zeigte Krahmer, dass er nicht gewillt war, auch nur eine einzige Wertung abzugeben. Von der ersten Sekunde an übernahm der 27-Jährige das Kommando und münzte dabei seine körperliche Überlegenheit nach sechs Minuten in einen 6:0-Puntsieg um. Abgezockt rang auch Gerogios Scarpello gegen den ehemaligen Schorndorfer Anatoli Buruian, der eigentlich im Freistil beheimatet ist, gegen den jungen ASV-Athleten aber Griechisch-Römisch ringen musste. Zweimal musste der Rumäne in die Bodenlage, was Scarpello jeweils zu Durchdrehern nutzte, die ihm einen 8:0-Sieg und seinem Team drei Mannschaftspunkte einbrachten. In einem taktisch geprägten Freistilkampf ohne große Aktionen in der Klasse bis 98 Kilogramm unterlag Akhmed Aibuev mit 0:4 gegen Patryk Dublinowski. Der mehrfache französische Meister musste gleich zwei 30-sekündige Passivitätszeiten hinnehmen, die ihn unnötige Punkte kosteten. Daraufhin musste er mehr riskieren, erhielt dann aber eine Zweier-Wertung gegen sich und unterlag mit 0:4 Punkten. Keine Probleme hatte Georgi Vangelov in seinem ersten Saison-Einsatz für den ASV Schorndorf. Gegen Roman Walter gewann er nach fünfeinhalb Minuten technisch überlegen und sorgte damit für die 9:4- Pausenführung seines Teams. Im wohl ausgeglichensten Kampf des Abends lieferten sich Zakarias Berg und Mihail Bradu einen Fight auf Biegen und Brechen. Die erste Bodenlage seines Gegners nach 94 Sekunden nutzte der Schwede zu einem Durchdreher, so dass er schon früh mit 3:0 in Führung lag. Taktisch clever ringend, ließ er keine großen Aktionen seines Gegners zu und holte einen 3:1-Sieg für den ASV. Im dritten Bundesliga- Kampf in Folge landete Ruslan Kudrynets einen zweiten Schultersieg. Nach 2:41 Minuten hatte er gegen Marco Stoll schon mit 11:0 geführt, ehe er seinen Gegner auf die Schultern legte und vier Mannschaftspunkte auf das Schorndorfer Punktekonto verbuchte. Mit 3:8 unterlag im Anschluss Babajan Ahmadi gegen Mokhmad Dadaev. Bis sechs Sekunden vor dem Ende war Ahmadi beim Stand von 4:3 in Schlagdistanz. Beim Versuch, einen Beinangriff zu landen, wurde er dann jedoch noch ausgekontert und musste eine Vierer-Wertung gegen sich hinnehmen. Im Freistil bis 75 Kilogramm hatte David Wolny, der diesmal anstelle von Shamil Ustaev auf die Matte ging, keinerlei Mühe mit Justin Müller. Nach nicht einmal zwei Minuten feierte er einen Schultersieg und machte damit den Schorndorfer Auswärtssieg perfekt. Dass Ibrahim Ghanem im letzten Kampf des Abends gegen den amtierenden U20-Europameister Alexandru Solovei seine erste Niederlage als Weltmeister hinnehmen musste, war am Ende im Angesicht des bereits feststehenden Sieges nur noch eine Randnotiz wert.

„Wir haben zwar klar mit 18:7 gewonnen, doch so deutlich, wie es das Ergebnis vermuten lässt, war der Sieg nicht“, sagte Coach Jörg Sänger nach dem Kampf. „Markneukirchen war der erwartet schwere Gegner und wir haben vier der zehn Kämpfe verloren. Heute hat sich bewahrheitet, dass alle Gegner gegen uns ein kompaktes und starkes Team stellen, um uns als vermeintlichem Favoriten ein Bein zu stellen.“ Am kommenden Samstag empfängt der ASV Schorndorf zuhause den RSV Rotation Greiz, ehe schon am Tag darauf die weite Reise zum Dauerrivalen SV Wacker Burghausen auf dem Programm steht.

57 kg FR: Yüce – Alfaraj 7:0 PS (2:0). 130 kg GR: Richter – Krahmer 0:6 PS (2:2). 61 kg GR: Buruian – Scarpello
0:8 PS (2:5). 98 kg FR: Dublinowski – Aibuev 4:0 PS (4:5). 66 kg FR: Walter – Vangelov 0:16 TÜ (4:9). 86 kg
GR: Bradu – Berg 1:3 PS (4:10). 71 kg GR: Stoll – Kudrynets 0:11 SS (4:14). 80 kg FR: Dadaev – Ahmadi 8:3 PS
(6:14). 75 kg FR: Müller – Wolny 0:10 SS (6:18). 75 kg GR: Solovei – Ghanem 4:2 (7:18).

 

Bild. Steinemann

Text: Scherlinzky/Kern

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