Die Spartaner aus Schorndorf dominieren das Derby gegen Heilbronn
800 Zuschauer und beste Derby-Stimmung – die Voraussetzungen für einen gelungenen Nachmittag waren mehr als gegeben, als der ASV Schorndorf am Sonntag zum Lokalderby der 1. Ringer-Bundesliga Süd die Red Devils Heilbronn empfing.
Zum ersten Mal seit fünf Jahren gastierte der Deutsche Mannschafts-Vizemeister von 2018/19 wieder in der Schorndorfer Grauhalde. Damals, beim letzten Derby, galten die Käthchenstädter noch als eine der besten Mannschaften in Deutschland, während der ASV frisch in die Bundesliga aufgestiegen war. Unter umgekehrten Vorzeichen gingen die heimischen Spartaner diesmal jedoch als haushoher Favorit gegen ein personell gebeuteltes Heilbronner Team in den Heimkampf.
Gleich im ersten Duell des Nachmittags bekam es Georgios Scarpello mit Amirhossain Musavi zu tun, der normalerweise für die Red Devils II in der Landesliga ringt – ein willkommener Einstieg in einen erfolgreichen Bundesligakampf. Nach kurzem anfänglichem Abtasten landete der Deutsche Meister eine Wertung nach der anderen und beendete den Kampf nach nur etwas mehr als zwei Minuten vorzeitig mit technischer Überlegenheit.
Technisch überlegen gewann auch Mohsen Siyar seinen Kampf im Superschwergewicht bis 130 kg. Sein Gegner: Der zweifache Olympia-Teilnehmer und EM-Dritte Eduard Popp, gleichzeitig Sportlicher Leiter der Devils und normalerweise im Griechisch-Römischen Stil zuhause. Der Routinier stellte sich stilartfremd in den Dienst seiner Mannschaft, konnte den Beinangriffen des 14 Kilogramm leichteren Deutsch-Iraners jedoch nichts entgegensetzen und musste nach 3:49 Minuten die Überlegenheit seines Gegners anerkennen.
Verhalten begann Ayub Musaev gegen den mehrfachen türkischen Meister Recep Topal. Nach einer 3:0-Führung zur Pause erhöhte der Belgier die Schlagzahl und brachte seinen Gegner mit schnell vorgetragenen Angriffen aus dem Konzept. Am Ende stand ein 12:0-Punktsieg und bereits nach drei Kämpfen eine 11:0-Führung für den ASV.
Einen engen Kampf lieferten sich dann Lucas Lazogianis und Martin Otto, zwei Ringer, die sich und die Stärken und Schwächen des Gegners sehr gut kennen. Lazogianis nutzte die erste Bodenlage seines Gegners zu einer 3:0-Führung, wurde in Runde zwei dann aber selbst passiv gestellt, was Otto zum 3:3 nutzte. Mit dem Publikum im Rücken erkämpfte der Olympia-Teilnehmer dann aber doch noch eine 7:3-Führung, der auch eine Verwarnung in letzter Sekunde keinen Abbruch mehr tun konnte.
Großer Jubel brandete in der Grauhalde auf, als Eigengewächs Alexander Schlee im letzten Kampf vor der Halbzeit im zweiten Bundesliga-Einsatz seinen ersten Sieg feierte. Drei Kopfklammern innerhalb von neun Sekunden brachten dem 17-Jährigen gegen den etatmäßigen Landesliga-Ringer Damian Macun gleich drei Vierer-Wertungen ein. Eine Bodenlage und zwei Wertungen später war der Kampf nach 2:23 Minuten vorzeitig beendet und der ASV Schorndorf ging mit einer 16:0-Führung in die Halbzeit.
Nach der Pause konnten dann auch die Gegner ihre ersten beiden Kämpfe gewinnen. Gadzhimurad Alikhmaev landete einen 13:0-Punktsieg gegen Kiril Kildau, Ramazan Ramazanov besiegte Dawid Wolny vorzeitig.
Ein besonderes Duell gab es im Griechisch-Römisch bis 80 kg beim Aufeinandertreffen von Akzhol Makhmudov und dem mehr als doppelt so alten Adam Juretzko. Als der Olympiadritte in Schorndorfer Diensten im April 1999 geboren wurde, hatte der inzwischen 53-jährige Juretzko schon drei Welt- und vier Europameisterschaften gerungen. Entsprechend respektvoll ging Makhmudov bei seinem 10:0-Punktsieg gegen den Altmeister zu Werke. „Ich bin mir sicher, dass Akzhol technisch überlegen hätte gewinnen können, er hat die Zeit aber stattdessen fair heruntergerungen, was bei unserem hohen Vorsprung auch mehr als in Ordnung war“, sagte ASV-Coach Jörg Sänger zum respektvollen Auftritt des Kirgisen.
Die letzten beiden Kämpfe dauerten zusammen nur 3:09 Minuten. Ruslan Kudrynets besiegte Hossein Alizadeh auf Schulter, Murad Kuramagomedov gewann gegen den stilartfremd ringenden, gesundheitlich angeschlagenen Alexander Zentgraf technisch überlegen.
Für den ASV kommt jetzt das lange ersehnte Wochenende ohne Bundesliga-Kampf, ehe zum Ende der Hauptrunde Anfang Dezember noch die beiden Prüfsteine Burghausen (am 1.12. zuhause) und Weingarten (am 7.12. auswärts) anstehen.
ASV Schorndorf – Red Devils Heilbronn 27:7 (16:0):
61 kg GR: Scarpello – Musavi 16:0 TÜ (4:0).
130 kg FR: Siyar – Popp 15:0 TÜ (8:0).
66 kg FR: Musaev – Topal 12:0 PS (11:0).
98 kg GR: Lazogianis – Otto 7:5 PS (12:0).
71 kg GR: Schlee – Macun 17:0 TÜ (16:0).
86 kg FR: Kildau – Alikhmaev 0:13 PS (16:3).
75 kg FR: Wolny – Ramazanov 2:18 TÜ (16:7).
80 kg GR: Makhmudov – Juretzko 10:0 PS (19:7).
75 kg GR: Kudrynets – Alizadeh 15:0 SS (23:7).
80 kg FR: Kuramagomedov – Zentgraf 16:0 TÜ (27:7).
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