Der sympathische Herr Krahmer
(Hans Pöschko. Schorndorf/Urbach) Empfang für den Bronzemedaillen-Gewinner bei der Ringer-Europameisterschaft in Rom.
Jello Krahmer ist nicht nur, wie Oberbürgermeister Klopfer beim Empfang für den Europameisterschafts-Dritten im Schwergewichtsringen in den Firmenräumen seines Freundes und Förderers Vincenzo di Carlo in Urbach sagte, „ein unheimlich sympathischer und intelligenter Athlet“, sondern er ist vor allem ein ganz arg netter, höflicher und unkomplizierter Kerl. Und einer, der auch nicht abhebt, nur weil er als erster ASV-Ringer seit Edi Giray und als erstes ASV-Eigengewächs überhaupt bei einer Europameisterschaft eine Medaille, in diesem Fall eine bronzene, gewonnen hat. Er sei bereit, sich jetzt den Bauch vollzuschlagen, sagte der Modell- Schwergewichtler nach der Begrüßung seiner Freunde und Förderer lachend und kündigte mit der Medaille um den Hals an, jetzt werde er sich erst einmal ein paar Tage Pause gönnen, um seinen Körper wieder herzustellen, um dann wieder ins Training einsteigen und sich auf weitere große Taten vorbereiten zu können. Schließlich solle das nicht der letzte Anlass zum Feiern sein. Und falls es, so der Trost von Matthias Klopfer, mit der Olympia-Teilnahme in Tokio nicht klappe, dann gebe es ja vier Jahre später noch die Olympischen Spiele in Paris. Auch da sei Krahmer ja noch im besten Ringeralter.
Zuvor hatte der 24-Jährige, unterstützt von seinem Heimtrainer und Vater Sedat Sevsay, die zweite Hälfte des über die Leinwand flimmernden entscheidenden Kampfes gegen den Finnen Savolainen kommentiert, gegen den er sich bei einem 1:1-Endstand aufgrund der letzten Wertung durchgesetzt hatte. Zur Kampfpause mit 0:1 im Rückstand und um die gute Kondition seines international bislang deutlich erfolgreicheren Gegners wissend, habe er sich vorgenommen, einerseits immer wieder Druck aufzubauen und den Finnen ins Leere laufenzulassen, ohne dabei selber zu viel zu riskieren. Von „viel Hektik und viel Geschiebe“ und einem sehr taktisch geprägten Kampf sprach Sevsay und davon, dass er und seine Frau auf der Tribüne genauso geschwitzt hätten wie ihr Zögling. „Das Tempo wird langsam nicht mehr so schnell“, schilderte Jello Krahmer selber schmunzelnd, was sich auf der Matte abspielte, nachdem er zum 1:1 ausgeglichen hatte, und verriet nebenbei sein Erfolgsgeheimnis. „Ich wollte die Bedeutung des Kampfes gar nicht so nah an mich ranlassen. Ich hab ihn genommen wie einen Bundesligakampf beim ASV, um nicht zu verkrampfen.“ „Drei, zwei, eins“, zählten die Anwesenden dann die letzten drei Sekunden des Kampfes herunter und stimmten in den Di- Carlo-Räumen, in denen sonst Ferrari und der Formel 1 gehuldigt wird, ein anhaltendes „Jello, Jello, Jello“ an. Und nicht nur das: Hans Kern, wer sonst, hatte auf die Schnelle auf die Melodie von „Happy Birthday“ eine kleine Laudatio gedichtet, die von einem großen Chor vorgetragen wurde, in den auch der Oberbürgermeister und seine direkt von der Blutspenderehrung herbeigeeilte Urbacher Bürgermeisterkollegin Martina Fehrlen einstimmten.
Vielleicht ist sie ja an dem Abend zum Ringer-Fan geworden. Und wenn (noch) nicht, dann zumindest zum Jello-Krahmer-Fan. Denn ganz schön charmant ist der Bursche auch.
Der Ringer Jello Krahmer mit der bei den Europameisterschaften in Rom gewonnenen Bronze- Medaille genoss den Empfang durch seine Freunde und Förderer bei di Carlo in Urbach.
Foto: Günter Schmid
Roland Droll
19. Februar 2020 (15:02)
„Herr Krahmer“ könnte Jello doch als Markenname heißen! Wenn doch alle schon wissen, daß er intelligent und höflich/wohlerzogen ist. Auf keinen Fall aber Bär, Hüne, Riese oder sowas! 😊