SC Kleinostheim – ASV Schorndorf 14:13 / Titelverteidiger unterliegt denkbar knapp

Neuauflage des Bundesliga-Finals.

Der SC Kleinostheim bleibt in der Ringer-Bundesliga der Saison 2025/26 das Maß aller Dinge.

In der Neuauflage des letztjährigen Finalduells brachten die Spartaner den Deutschen Vizemeister auch im Rückkampf nicht zu Fall, nachdem es bereits in der Hinrunde ein 11:17 aus Schorndorfer Sicht gesetzt hatte. Nach zehn packenden Duellen stand in der Kleinostheimer Maingauhalle ein hauchdünnes 14:13 für die Gastgeber auf der Anzeigetafel. Damit kassierte der amtierende Meister seine zweite Niederlage der laufenden Runde und verlor zugleich Rang zwei an den SV Wacker Burghausen, der zeitgleich Freiburg deutlich mit 23:10 bezwang.

„So richtig enttäuscht bin ich eigentlich nicht“, gab ASV-Trainer Jörg Sänger zu.

„Es war ein toller Kampfabend, in dem am Ende Kleinigkeiten den Ausschlag gegeben haben. Eigentlich wäre ein Unentschieden gerecht gewesen, wir haben aber an ein paar Stellen Punkte abgegeben, an denen wir nicht damit gerechnet hatten“, so der Coach.

Jörg Sänger hatte noch zur Halbzeit vorgerechnet, dass sein Team 13:11 oder 13:12 gewinnen könnte.

Starker Auftakt der Schweren.

Gleich im ersten Duell tat sich Georgios Scarpello gegen den jungen Ivan Seibel schwerer als erwartet. Zwar setzte sich der 23-Jährige gegen den Dritten der U17-Europameisterschaft mit 5:4 durch, doch nachdem er bereits 5:0 geführt hatte, konnte er seinen komfortablen Vorsprung nicht über die Zeit bringen.

Einen überragenden Auftritt zeigte anschließend Mohsen Siyar im Freistil bis 130 kg gegen Tamerlan Rasuev. Der Deutsch-Iraner hatte sich gegen seinen 16 Kilogramm leichteren Kontrahenten fest vorgenommen, einen vorzeitigen Erfolg zu landen, um die vollen vier Mannschaftspunkte einzuheimsen. Dieses Ziel erreichte er nach knapp fünf Minuten, als sein Gegner nach der dritten Verwarnung disqualifiziert wurde.

Spektakuläre Duelle und Knackpunkte vor der Pause.

Den wohl attraktivsten Kampf des Abends lieferten sich im Freistil bis 66 kg Ayub Musaev und Asienmeister Kaisei Tanabe. Permanente Angriffsbemühungen, Überwürfe, Beinangriffe und starke Defensivaktionen – die rund 800 Zuschauer bekamen einen hochklassigen Schlagabtausch zu sehen, in dem Musaev dem Japaner bei dessen 10:9-Erfolg beinahe noch den Sieg entrissen hätte. Tanabe verbuchte damit den ersten Mannschaftspunkt für den SC Kleinostheim.

Lucas Lazogianis unterstrich beim klaren 7:0-Sieg gegen Darius Kiefer eindrucksvoll, dass er aktuell der stärkste deutsche Griechisch-Römisch-Ringer in der Gewichtsklasse bis 98 Kilogramm ist. Bitter aus Sicht des ASV: Bei einem Erfolg mit sieben Zählern Differenz gab es lediglich zwei Teampunkte – ab einem 8:0 wäre ein weiterer Zähler hinzugekommen, der am Ende für ein Remis gereicht hätte.

Dass Ruslan Kudrynets im letzten Duell vor der Pause eine Schulterniederlage gegen Deniz Menekse hinnehmen musste, war im Vorfeld so nicht eingeplant. Durch diesen Ausgang gingen unerwartet vier Punkte auf das Konto der Kleinostheimer, die damit auf 5:7 verkürzen konnten.

Dramatik nach der Halbzeit und Entscheidung im Schlusskampf.

Direkt nach der Pause setzte es für den ASV Schorndorf die nächste Schulterniederlage: Kiril Kildau verlor gegen Joshua Morodion, wodurch die Gastgeber erstmals in Führung gingen. Die Tatsache, dass sich Dawid Wolny beim 3:13 gegen Rasul Shapiev erfolgreich gegen eine vorzeitige Niederlage stemmte, hielt die Hoffnungen der Schorndorfer am Leben. Im Anschluss feierte Florian Levy mit einem 8:1 über Aaron Melle seinen ersten Bundesliga-Erfolg. Doch auch hier gilt: Hätte der 17-Jährige seinen 8:0-Vorsprung über die gesamte Kampfzeit verteidigen können und nicht in der Schlussminute noch eine Wertung abgegeben, wäre das Duell Kleinostheim gegen Schorndorf insgesamt unentschieden ausgegangen.

Ibrahim Ghanem besiegte Artur Tatarinov nach etwas mehr als vier Minuten auf Schulter und brachte den Titelverteidiger damit mit 13:12 in Front. Somit lag es im zehnten und letzten Kampf an Murad Kuramagomedov, den knappen Vorsprung über die Ziellinie zu bringen. Sein Kontrahent Kota Takahashi ist Weltmeister, Asienmeister und japanischer Meister – und dennoch lieferte der ASV-Ungar gegen den großen Favoriten eine herausragende Leistung ab. Bis 17 Sekunden vor dem Ende hielt er einen 1:3-Rückstand, der dem SC Kleinostheim nur gerade so zu einem 13:13-Unentschieden gereicht hätte. Doch dann drängte der Japaner den Schorndorfer mit einem explosiven Angriff von der Matte und erzielte damit den entscheidenden Punkt zum 4:1, der den 14:13-Gesamtsieg der Gastgeber perfekt machte.

„Wir hätten den Bundesliga-Kampf an mehreren Stellen für uns entscheiden oder zumindest ein Unentschieden holen können, was aber leider nicht geklappt hat. Dadurch lassen wir uns aber nicht aus dem Konzept bringen. Wir arbeiten strukturiert weiter und bereiten uns jetzt auf die anstehenden Aufgaben gegen Weingarten und in Burghausen vor“, so Jörg Sänger.

Nächster Kampf: Kommenden Samstag um 19.30 Uhr daheim gegen Weingarten

Am kommenden Samstag (19.30 Uhr) könnten die Spartaner im Falle eines Erfolgs vor heimischem Publikum gegen Weingarten in der Tabelle möglicherweise schon wieder am neuen Tabellenzweiten SV Wacker Burghausen vorbeiziehen, denn parallel tritt dieser beim Spitzenreiter SC Kleinostheim an.


SC Kleinostheim – ASV Schorndorf 14:13 (5:7):

61 kg GR: Seibel – Scarpello 4:5 PS (0:1).
130 kg FR: Rasuev – Siyar 0:13 DQ (0:5).
66 kg FR: Tanabe – Musaev 10:9 PS (1:5).
98 kg GR: Kiefer – Lazogianis 0:7 PS (1:7).
71 kg GR: Menekse – Kudrynets 3:0 SS (5:7).
86 kg FR: Morodion – Kildau 10:0 SS (9:7).
75 kg FR: Shapiev – Wolny 13:3 PS (12:7).
80 kg GR: Melle – Levy 1:8 PS (12:9).
75 kg GR: Tatarinov – Ghanem 1:7 SS (12:13).
80 kg FR: Takahashi – Kuramagomedov 4:1 PS (14:13).


Der ASV beim ZVW:

https://www.zvw.de/sport/knappe-niederlage-nach-engem-fight-asv-schorndorf-beim-spitzenreiter-unterlegen_arid-1022100

Keine Kommentare zu "SC Kleinostheim – ASV Schorndorf 14:13 / Titelverteidiger unterliegt denkbar knapp"


    Kommentar verfassen