Remis in Burghausen: ASV Schorndorf holt ein 15:15.
Die Bundesliga-Duelle in Burghausen stehen seit Jahren für packenden Ringkampfsport – besonders aus Sicht der heimischen Wacker-Fans.
Ebenso häufig treten die Gäste nach intensiven Begegnungen die lange Rückreise von der österreichischen Grenze mit recht unterschiedlichen Eindrücken an.
Diese in der Ringer-Bundesliga fast schon fest verankerte Tradition setzte sich auch am Samstag fort, als der ASV Schorndorf in Burghausen ein 15:15 erkämpfte. Während die heimischen und neutralen Zuschauer packende Mattenduelle, intensive Aktionen und Last-Second-Entscheidungen bejubeln durften, war die Stimmung beim ASV nach dem knapp verpassten Auswärtssieg eher gedämpft.
Intensiver Bundesliga-Abend in Burghausen.
Besonders die Niederlage von Iuri Lomadze im Griechisch-Römisch bis 75 kg führte zu Diskussionen. Gegen den jungen Baschir Kartojev hatte der Georgier bereits nach 38 Sekunden eine deutliche 9:0-Führung herausgearbeitet. In der Folge entwickelte sich ein zunehmend körperbetontes Duell, in dem Kartojev Schritt für Schritt näherkam. Kurz vor Schluss nutzte der Burghausener eine Aktion für sich und entschied das Aufeinandertreffen.
Nicht nur bei diesem Kampf bemängelte der ASV die harte Gangart der Gastgeber, haderte zugleich aber auch mit eigenen Unzulänglichkeiten.
Trainer Sedat Sevsay sieht das Team aktuell jedoch immer noch voll im Soll und blickt positiv auf die kommenden Aufgaben:
„Wir wissen, dass die kommenden Wochen nicht leichter werden und wir immer wieder mit Unzulänglichkeiten und Ausfällen rechnen müssen. Aber genau diese Herausforderungen nehmen wir an – das macht uns stärker!“
Schorndorfer Führung zur Pause.
Das Trainer-Duo Jörg Sänger und Sedat Sevsay bewies bei der gegnerischen Aufstellung erneut ein gutes Gespür und stellte ein Team zusammen, das gezielt auf die zehn Athleten des SV Wacker Burghausen abgestimmt war. Mit Dominik Sigle (GR 61 kg) gegen Fabian Schmitt und Abdullah Al Ameri (Freistil 86 kg) gegen Eduard Tatarinov kamen zwei Nachwuchsringer zum Einsatz, um in den übrigen Klassen voll auf Sieg setzen zu können.
Wie erwartet unterlagen die beiden Youngster vorzeitig, während Mohsen Siyar im Superschwergewicht gegen Alexander Kreimer einen klaren Überlegenheitssieg verbuchte. Auch Burak Demir entschied sein intensives Duell gegen Jamshed Panjshiri mit 10:3 für sich. Lucas Lazogianis holte gegen Valentino Prelic vier Mannschaftspunkte, sodass der ASV nach den ersten vier Begegnungen bereits mit 10:4 führte.
Anschließend hielt Ruslan Kudrynets beim Stand von 0:7 gegen Witalis Lazovski alle Versuche des Gegners ab, den achten Punkt zu erzielen, der drei Teamzähler eingebracht hätte. Damit ging Schorndorf mit einer relativ komfortablen 10:6-Führung in die Pause.
Wolny rettet am Ende ein Unentschieden.
Direkt nach der Pause unterlag Al Ameri gegen Tatarinov nach nur 36 Sekunden, und Ayub Musaev kassierte eine unglückliche 1:2-Niederlage gegen Magomed Kartojev. Nach sieben Kämpfen lag Burghausen damit erstmals mit 11:10 vorne.
Dennoch hatte der ASV mit Ibrahim Ghanem, Iuri Lomadze und Dawid Wolny noch drei aussichtsreiche Athleten in der Hinterhand. Besonders spannend verlief das Duell zwischen dem ehemaligen U23-Weltmeister Idris Ibaev und Vizeweltmeister Ibrahim Ghanem. Jede Aktion war hart umkämpft, am Ende sicherte sich Ghanem beim Stand von 2:2 aufgrund der letzten Wertung einen wichtigen Punkt zum 11:11.
Kurz darauf musste Iuri Lomadze in einem ebenfalls engen Duell eine Schulterniederlage hinnehmen. Die Burghausener Halle tobte, denn das Heimteam ging mit 15:11 in Führung und stand kurz vor dem Gesamtsieg.
Alle Augen richteten sich nun auf Dawid Wolny, der gegen Mansur Dakiev vorzeitig siegen musste, um das Remis zu sichern. Der 30-Jährige lieferte ab und gewann direkt vor dem Pausengong technisch überlegen, womit der Bundesliga-Abend 15:15 endete.
„Das Ergebnis geht ob des Verlaufs in Hälfte zwei zwar noch in Ordnung, es war aber mehr drin. Wir sind jedoch voll auf Kurs, bleiben jetzt 100% fokussiert, schauen nach vorne und geben weiter Vollgas!”, betonte Jörg Sänger.
Ein Blick auf die Tabelle verdeutlicht, dass das Remis keinem der beiden Teams wirklich weiterhilft. Während der SC Kleinostheim seinen Vorsprung auf fünf Punkte ausgebaut hat, bleibt der ASV Schorndorf weiterhin mit einem Punkt Vorsprung auf Burghausen auf Rang zwei. Der SV Germania Weingarten liegt trotz seines 18:10-Erfolgs in Mainz weiter drei Zähler zurück, sodass alles beim Alten bleibt: Schorndorf und Burghausen werden in den verbleibenden drei Kämpfen der Hauptrunde ihr Fernduell um Platz zwei fortsetzen – und damit um den direkten Einzug ins Halbfinale.
Nächsten Samstag tritt der ASV Schorndorf beim siebtplatzierten ASV Mainz 88 an, während Burghausen zum Fünften KSV Köllerbach reist.
Ergebnisübersicht.
SV Wacker Burghausen – ASV Schorndorf 15:15 (6:10):
61 kg GR: Schmitt–Sigle 17:0 TÜ (4:0).
130 kg FR: Kreimer – Siyar 0:16 TÜ (4:4).
66 kg FR: Panjshiri – Demir 3:10 PS (4:6).
98 kg GR: Prelic – Lazogianis 0:15 TÜ (4:10).
71 kg GR: Lazovski – Kudrynets 7:0 PS (6:10).
86 kg FR: Tatarinov – Al Ameri 4:0 SS (10:10).
75 kg FR: M. Kartojev – Musaev 2:1 PS (11:10).
80 kg GR: Ibaev – Ghanem 2:2 PS (11:11).
75 kg GR: B. Kartojev – Lomadze 12:10 SS (15:11).
80 kg FR: Dakiev – Wolny 3:18 TÜ (15:15).


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