Bronze für Krahmer, Silber für Lazogianis

Ringen: Athleten des Deutschen Mannschaftsmeisters ASV Schorndorf sind bei der Europameisterschaft in Bratislava erfolgreich

Zwei Griechisch-römisch-Spezialisten des Deutschen Mannschaftsmeisters ASV Schorndorf haben am Wochenende bei der Ringer-Europameisterschaft in Bratislava (Slowakei) geglänzt: Jello Krahmer holte am Samstag die Bronzemedaille für das deutsche Team, Lucas Lazogianis am Sonntag Silber.

Sedat Sevsay, Trainer und Vorstand des ASV Schorndorf, begleitete seinen Stiefsohn Jello Krahmer in die Slowakei. Krahmer, der im Schwergewicht bis 130 Kilogramm an den Start ging, hatte sich im Vorfeld bei der Europameisterschaft zwar eine Medaille zum Ziel gesetzt. Es war indes ein hohes Ziel, schließlich war das Jahr bislang nicht nach Krahmers Wünschen gelaufen.

Für Krahmer waren die Europameisterschaften das erste Turnier seit den Olympischen Spielen in Paris. Die lange Pause war so nicht vorgesehen gewesen. Beim Weltranglistenturnier in Tirana vor vier Wochen war ein Start geplant, Krahmer musste den Wettkampf aber krankheitsbedingt absagen. „Auch die Vorbereitung auf die EM lief nicht optimal“, sagte Sedat Sevsay am Sonntag am Telefon. „Er hat aber gezeigt, dass er trotz der widrigen Umstände liefert, wenn er liefern muss.“ Jello Krahmer habe ein großes Kämpferherz bewiesen.

Im ersten Kampf gegen den Georgier Sulkhan Buidze hatte er mit 0:1 im Hintertreffen gelegen, „dann machte er sechs Minuten Betrieb und wurde mit dem 2:1-Sieg belohnt“. Im Viertelfinale traf Krahmer auf den 39-jährigen Altmeister und zweifachen Weltmeister Heiki Nabi aus Estland, der beim Weltranglistenturnier in Tirana kürzlich die Bronzemedaille gewann. Ihn schlug der Schorndorfer mit seiner starken Physis und Präsenz. Nach dem 1:1 hatte Krahmer aufgrund der ersten Wertung und höheren Aktivität das bessere Ende für sich. Es war sein erster Sieg gegen den Esten überhaupt.

Im Halbfinale gegen den starken Türken Muhammet Hamua Bakir zog Krahmer mit 2:3 knapp den Kürzeren. „Vielleicht wäre mit einer anderen Taktik mehr drin gewesen“, so Sevsay. Im Kampf um Rang drei gegen den „bärenstarken“ Aserbaidschaner Beka Kandelaki habe Krahmer taktisch sehr klug die Marschroute eingehalten und knapp gewonnen. Mit der Bronzemedaille wiederholte der 29-Jährige seinen Erfolg von vor fünf Jahren.

„Damit war nicht unbedingt zu rechnen“, sagte Sevsay. „Wir sind alle sehr, sehr glücklich.“ Die Bronzemedaille sei hoch einzuordnen. Es sei die erste große Meisterschaft gewesen im neuen Olympiazyklus, die Weltmeisterschaft findet im Herbst statt. „Jello hat bewiesen, dass mit ihm zu rechnen ist.“

Erste Medaille für Lazogianis bei den Männern

Mit Lucas Lazogianis – in der Klasse bis 97 Kilogramm – hatte der ASV Schorndorf noch einen zweiten deutschen Ringer bei der EM. In den ersten beiden Kämpfen hatte der 24-Jährige ein Freilos und entsprechend einen glücklichen Auftakt. „Trotzdem musst du danach deine Kämpfe erst gewinnen“, so Sevsay. In seinem ersten Einsatz zwang Lazogianis den Niederländer Tyrone Sterkenburg, der zuvor den russischen Titelkandidaten Artur Sargsian ausgeschaltet hatte, klar mit 3:1 in die Knie.

Anschließend besiegte der ASV-Ringer den sehr starken Weißrussen Kiryl Maskevich mit 5:1. „Er hat ihn dominiert, das war eine super Leistung. Lucas hat gezeigt, dass er in seinen jungen Jahren in seiner Gewichtsklasse schon zur Weltspitze gehört.“

Damit stand Lazogianis am Sonntagabend im Finale gegen den Bulgaren Kiril Milenov Milov, Europameister von 2022. „Das ist ein technisch sehr versierter Ringer“, sagte Sedat Sevsay vor dem Kampf. „Es ist nicht unmöglich, aber natürlich eine harte Nuss.“ Eine zu harte Nuss, wie sich herausstellte – wobei die Kräfteverhältnisse längst nicht so eindeutig waren, wie es das 1:7 vermuten lässt. „Die eine oder andere Wertung war umstritten“, sagte Sevsay. „Trotzdem hat Lucas Silber gewonnen. Es war seine erste Medaille bei den Männern, das ist ein riesiger Erfolg, es war eine mega Leistung“, so Sevsay. Im vergangenen Jahr hatte Lazogianis Bronze bei der U-23-WM geholt und sich für die Olympischen Spiele in Paris qualifiziert. „Es freut uns wahnsinnig, dass wir im Team beim ASV zwei so tolle Sportler haben, die sich auch immer gegenseitig hochziehen und miteinander trainieren. Wir sind sehr stolz auf unsere Jungs – und unsere Fans können sich wieder auf die Bundesliga freuen.“

Foto: Kadir Caliskan/UWW
Text: Thomas Wagner / ZVW

 

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