Gewonnen – und doch Pech gehabt

(Schorndorfer Nachrichten – Simeon Kramer)
Fans, Ringer und Verantwortliche des ASV Schorndorf erlebten am Samstag in der Grauhalde eine Achterbahn der Gefühle. Zuerst besiegten die Schorndorfer im letzten Kampf der Bundesliga Saison völlig überraschend den amtierenden Deutschen Meister aus Burghausen – nur um direkt im Anschluss zu erfahren, dass sie nicht aus dem Lostopf für die Play-offs gezogen wurden…doch der Reihe nach.
Die Ausgangslage war vor dem letzten Kampf klar: Gewinnen die ASV-Ringer ihren Kampf gegen Wacker Burghausen, ist der dritte Platz in Reichweite – und die Möglichkeit an den Play-offs teilnehmen zu dürfen lebt. Bisher galt der ungeschlagene Deutsche Meister jedoch als unüberwindbar. Hoffnungen auf einen Heimsieg machte sich ASV-Trainer Sedat Sevsay trotzdem. Er spekulierte auf ein ersatzgeschwächtes Burghausen, das seine besten Ringer für die Play-offs schonen würde. Als die Aufstellung der Gäste vor dem Kampf die Runde machte, war die Überraschung dann doch groß: Gleich sieben Ringerschonte Gästetrainer Eugen Ponamartschuk. Da die Schorndorfer in Bestbesetzung antraten, war eigentlich schon vor dem Kampf klar, dass der ASV gegen die C-Mannschaft des Deutschen Meisters keine Probleme bekommen dürfte. Der sportliche Mehrwert des Abends war dementsprechend gering, der ASV dominierte über den gesamten Abend und feierte den höchsten Bundesligasieg – 28:9. Lediglich der Kampf von Ilja Klasner gegen seinen internen Nationalmannschafts-Konkurrenten Ramsin Azisir hatte Wettkampfcharakter. Schritt eins war also getan, der deutsche Meister bezwungen. Durch diesen dritten Platz sicherte sich der ASV einen Platz im Lostopf für die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft. Auch hier war die Ausgangslage klar. Nur zwei der Drittplatzierten der Bundesligastaffeln Südost, Südwest und Nordwest können an den Play-Offs teilnehmen. Die Auslosung fand direkt im Anschluss an die Kämpfe in Riegelsberg statt. Der ASV war also nur einen Griff in den Lostopf davon entfernt, als Aufsteiger an den Play-offs teilzunehmen- Jetzt noch Losglück zu haben – das wäre Schritt drei. Gespannt verfolgten die ASV-Verantwortlichen die Auslosung per Livestream in der Grauhalde – am Ende stand da enttäuschende Resultat fest: Die Schorndorfer hatten kein Losglück, die Play-offs sind futsch; ein unglückliches Ende einer starken Saison.
Nach der kurzen Enttäuschung überwog bei den Verantwortlichen dennoch der Stolz auf das Gelistete.“ Eigentlich hatte uns jeder abgeschrieben. Wir haben unsere Chance gegen Burghausen genutzt und einen sensationellen dritten Platz errungen“, so Sevsay. Auch mit dem Losverfahren wollte der Coach fairerweise gar nicht erst hadern: „Allen war klar, dass am Ende das Los entscheiden würde, so sind die Richtlinien. Letztes Jahr hat es Nürnberg erwischt, dieses, mal eben uns“, so der Cheftrainer. “ Das ist natürlich bitter, aber wir sind stolz auf die Leistung des gesamten Teams, stolz auf den ASV. Als Aufsteiger in der stärksten Bundesliga Staffel dritter zu werden, ist sensationell“. Die ASV -Verantwortlichen und Ringer begeben sich nun in den verdienten Weihnachtsurlaub, ehe im Frühjahr die internationalen Wettkämpfe beginnen.

ASV Schorndorf vs. Wacker Burghausen 29 – 8
Gr.-röm. 57 Patrick Lehmann Sascha Michel 0:1 PS 3:5 06:00
Freistil 61 Marin Filip Erwin Kobsar 4:0 TÜ 18:2 01:41
Gr.-röm. 66 Abdolmohammad Papi Hermann Turovskij 4:0 PS 4:0 00:04
Freistil 71 Dawid Wolny Mansour Dakiev 4:0 TÜ 16:0 00:52
Gr.-röm. 75A Idris Ibaev Dominik Ratz 4:0 TÜ 16:0 02:01
Freistil 75B André Winkler Soner Demirtas 0:4 TÜ 0:16 02:26
Gr.-röm. 80 Maximilian Schwabe Maximilian Lukas 4:0 TÜ 15:0 02:23
Freistil 86 Zalik Sultanov Benjamin Sezgin 0:4 SS 0:11 03:56
Gr.-röm. 98 Ilja Klasner Ramsin Azizsir 4:0 AS 3:3 04:35
Freistil 130 Ertugrul Agca Gökan Tetik 4:0 TÜ 16:0 02:04

Endstand Tabelle DRB Bundesliga Südost
1 SV W. Burghausen 14 296 : 102 194 26 : 2
2 Red Devils Heilbronn 14 246 : 152 94 24 : 4
3 ASV Schorndorf 14 209 : 160 49 17 : 11
4 SV Johannis Nürnberg 14 183 : 188 -5 16 : 12 a
5 RSV Rotation Greiz 14 201 : 201 0 16 : 12
6 SV Hallbergmoos 14 166 : 247 -81 9 : 19
7 FC E. Aue 14 153 : 237 -84 4 : 24
8 AC Lichtenfels 14 108 : 275 -167 0 : 28

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